Rezension

Großartiges Buch

Und dazwischen irgendwo wir -

Und dazwischen irgendwo wir
von Amani Padda

Bewertet mit 5 Sternen

„Und dazwischen irgendwo wir“ ist ein berührender Jugendroman darüber, sich selbst zu finden. Der eine steht zwischen mehreren Kulturen und gehört nirgends so richtig dazu, die andere kämpft darum, gut genug zu sein um die Fußstapfen auszufüllen, die ihre Familie ihr hinterlässt. Druck von allen Seiten, aber vor allem auch von innen, je eine verschwundene und eine sterbenskranke Mutter, eine gemeinsame Vergangenheit, die Schatten auf die Beziehung wirft.

 

Macey und Vincent haben beide ein gewaltiges Päckchen zu tragen, wenngleich sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Vincents Mutter verschwindet spurlos, was ihren Sohn vor ein riesiges Rätsel stellt, vor allem in Anbetracht der mysteriösen Mails, die Vince bekommt. Dazu struggelt er mit seiner Herkunft, möchte mehr über seine Wurzeln wissen, hat zugleich aber Angst, nicht genug zu sein. Ich hatte ständig das Bedürfnis, ihm zu versichern, dass er mehr als genug ist, dass er sein Selbst nicht für jemand anderen verbiegen und nur sich selbst gefallen muss.

 

Macey setzt alles daran, die Beste zu sein und ihre Familie stolz zu machen, wobei man ihr am liebsten sagen würde, fahr mal einen Gang runter und achte auf dich selbst. Arbeite dich nicht kaputt. Auch wenn man versteht, wieso sie sich selbst so viel Druck macht, wünscht man sich doch, sie könnte sich auch mal entspannen.

 

Die Freundschaft der beiden geht weit zurück, auch wenn sie zwischendurch eine Durststrecke hatte. Ich fand es spannend zu sehen, wie die Hintergründe der gemeinsamen Vergangenheit aufgearbeitet wurden und sich zusätzlich zu der wieder aufkeimenden Beziehung noch neue Knospen gesellen, die die Freundesgruppe erst so richtig perfekt machen.

 

Die Ängste und Sorgen der Teenager sind greifbar und authentisch, sodass ich mir gut vorstellen kann, dass Gleichaltrige sich zwischen den Seiten wiederfinden. Der Schreibstil holt einen sofort ab, zaubert ein Kopfkino, was fesselt, und einen aus der ersten Reihe mit den Figuren mitfühlen lässt. Ich habe jede Seite mit Spannung verschlungen und bin so dankbar, für 423 Seiten Teil von Maceys und Vincents Welt gewesen sein zu dürfen.

 

Mein Fazit:
Ein packendes und berührendes Buch über Sorgen, die viele Jugendliche sicherlich so oder so ähnlich schon einmal gehabt haben. Freundschaft, die Suche nach der eigenen Identität, Liebe, Familie, Zukunftssorgen, all das findet zwischen den Seiten Platz und schafft ein Leseerlebnis, in dem man sich wiederfinden und fallen lassen kann. Man ist nah an den Figuren und nah an den Emotionen, ich liebe es!