Rezension

Fakten und Fiktion über das französische Louisiane zu Beginn des 18. Jahrhunderts

La Louisiane -

La Louisiane
von Julia Malye

In drei Teilen geht es um Frauen, die nach Louisiane geschickt wurden als Bräute, an Bord von Schiffen wie La Baleine,  Der Pelikan vor jedem Romanabschnitt ist das Symboltier Louisianes, heute auch bekannt als »Pelican State«. Die Szenerie spielt zunächst in Paris, 1720. Im Hôpital de la Salpêtrière  verbringt Marguerite Pancatelin 54 Jahre als Leiterin wie ein Gefängnis in der Größe einer Stadt, die Bleibe der Armen, Kranken und Waisen. Auf Geheiß von Gouverneur Bienville in Louisiane erstellt sie eine Liste von etwa neunzig Frauen, zukünftigen fähigen Müttern für diese französische Kolonie am Missisippi. Vier Frauen und ihre Lebensgeschichte folgen:                        Geneviève Menu, 22, Engelmacherin, in Isolationshaft

Pétronille  Béranger, junge Aristokratin, mit Hautfleck im Gesicht                                                                     Charlotte 5. Waisenkind  mit Freundin Étiennette Janson, 9, auf der Suche nach ihrer Schwester Marceline     Unter der Aufsicht von Nonnen treten sie die wochenlange Reise über Lorient zum Atlantischen Ozean an, gefolgt von einem Halt in Saint-Domingue (Haiti) und einem Piratenüberfall.

In Teil Zwei erfolgt das baldige Übersetzen aufs Festland nach Biloxi und ihrer Ankunft in einem Lagerhaus, wo sie zügig verheiratet werden mit Étiennette als Erste. Von Krankheit und Hunger bedroht folgen die Frauen ihren Ehemännern nach Fort Saint-Pierre, Fort Rosalie/ Natchez, Nouvelle-Orléans, Land der Illinois, Prairie du Rocher, Mobile. Man erfährt einiges über die Konflikte zwischen den Natchez und Gouverneur Bienville, auch über  die Illinois und ihre kulturellen Riten und Gebräuche. Nouvelle-Orléans, einem Moor am Fluss, wird von einem Sturm hinweggefegt, begleitet von gewaltigen Überschwemmungen.

Im dritten Teil geht es in Zeitsprüngen um Charlotte in Nouvelle-Orléans als neunzehnjährige Witwe, die ins Ursulinenkloster wechselt und dort Lesen und Rechnen lernt. Das Wirken der katholischen Kirche um 1727 wird vorgestellt. Die Lebensbedingungen von Afrikanern auf den Tabakplantagen, von der Compagnie des Indes versklavt, werden tangiert. Der Code Noir, von Gouverneur Bienville hier verabschiedet, wird leider nur punktuell angerissen.  1729 befreundet sich Pétronille mit Utu’wv Ecoko’nesel, einer Indianerin, die ihr vieles beibringt, was sie über Pflanzen und ihre heilenden Kräfte weiß, in der Hoffnung, die Spannungen zwischen ihrem Indianerstamm und den Franzosen abzubauen. Sie und ihre zwei Kinder werden von der Indianerin vor dem Massaker der Natchez auf die benachbarten Franzosen gerettet. Daraufhin lebt sie bei Geneviève in Nouvelle-Orléans, in unruhigen Zeiten unter dem königlichen Dekret, Ländereien der Compagnie des Indes an den König zurück zu geben. Geneviève, mittlerweile 36, mit geerbter Indigofärberei nach dem Tod ihres dritten Ehemannes, überfordert bei fünf Kindern, lebt 1734 zusammen mit Charlotte als Lehrerin. Nur Pétronille weiß von ihrer Seidenraupenzucht. Ihre Indigofärberei existiert nicht mehr nach einem Orkan. Daher wird Geneviève nicht weiterhin von Monsieur Rachard und der Berater des Gouverneurs bedrängt, erneut zu heiraten. Nun ist sie endlich frei in ihren Entscheidungen.

Sehr informativ, anregend zum weiteren Googeln.