Rezension

Gute Kurzgeschichte, die die Wartezeit auf Band 3 und 4 verkürzt

Raum 213 - Geflügelte Gefahr - Amy Crossing

Raum 213 - Geflügelte Gefahr
von Amy Crossing

Bewertet mit 4 Sternen

Ich habe in diesem Jahr bereits die ersten beiden Bände der "Raum 213" verschlungen und warte schon lange auf die Bände drei und vier, die noch in diesem Juli erscheinen sollen. Von daher habe ich mich sehr darüber gefreut, dass der Verlag eine Kurzgeschichte veröffentlicht hat, die die Wartezeit verkürzen soll. Obwohl man auf knapp 35 Seiten nicht unbedingt viel erwarten sollte, bin ich dennoch angetan von der Geschichte, auch wenn diese die ein oder andere kleine Schwäche hat.

Amy Crossing hat wieder einmal einen sehr angenehmen Schreibstil verwendet, der dafür sorgt, dass die Geschichte flüssig und leicht zu lesen ist. Die Geschichte wird gut erzählt, ist spannend und zum Teil auch unvorhersehbar. Für eine Kurzgeschichte von gerade einmal knapp 35 Seiten lernt man die Figuren ausreichend kennen, um diese gut zu unterscheiden und sich in sie hineinzuversetzen, aber dennoch war ich am Ende ein klein wenig enttäuscht, da mir der Raum 213 selbst viel zu kurz kam. Die Geschichte spielt sowohl außerhalb der Schule, als auch in der Schule, jedoch wird der Raum selbst auf gerade einmal drei bis vier Seiten thematisiert, was mir nicht gereicht hat. Wenn man betrachtet, wie die Geschichte aufgebaut wurde, hätte sie auch eigentlich komplett ohne Raum 213 auskommen können - dies wäre jedoch nicht Sinn der Sache gewesen. Es kommt mir von daher schon fast so vor, als wäre die Geschichte einfach so entstanden und die Autorin hat nur spontan entschieden, dass dies eine Kurzgeschichte für die Reihe sein soll.

Die Figuren selbst haben mir jedoch gut gefallen. Sarah ist nicht unbedingt das typische Mädchen aus einer typischen High School. Sie hat eine schwere Zeit hinter sich, weil sie von einem Stalker bedrängt und angegrifen wurde und hat sich dadurch immer mehr verkrochen, sodass es auch jetzt, ein halbes Jahr danach schwer fällt, sich auf neue Menschen einzulassen. Dieser lebt mittlerweile in einer geschlossenen Einrichtung, sodass er ihr nichts mehr anhaben kann. Ihre Freunde fangen sie immer wieder auf und helfen ihr dabei, wieder ein normales Leben zu führen, dennoch denkt sie immer wieder an den Stalker, der ihr das Leben zur reinsten Hölle gemacht hat. An ihrem Geburtstag traut sie sich endlich wieder mehr und lädt ihre Freunde zur Gartenparty an - mit schlimmen Folgen... Sarahs Ängste und Zweifel werden dabei authentisch dargestellt und man leidet als Leser förmlich mit ihr mit.

Sehr interessant ist hier besonders ein Punkt, der erst am Ende der Geschichte genannt wird. Obwohl bislang jedes Buch aus der "Raum 213"-Reihe für sich stand jeder Band in sich abgeschlossen war, wurde hierbei ein kleiner Hinweis gegeben, über den ich bereits in den ersten beiden Bänden gegrübelt habe, denn obwohl die Bücher allesamt in einer anderen Zeit spielen, gibt es jedoch immer zwei Personen, die in allen Bänden dabei sind. Ich bin von daher mehr als gespannt, ob dieser Hinweis auch in den nachfolgenden Bänden thematisiert wird oder lediglich nur ein kleiner Gedanke der Autorin war. 

Die Covergestaltung passt sich den bisherigen Bänden an und hat lediglich eine andere Farbe erhalten. Mir gefällt die Schlichtheit mittlerweile richtig gut, nachdem ich anfangs noch kritisiert habe, dass mir der Bezug zum Raum fehlt, aber da sieht man mal, wie schnell sich ein Geschmack doch verändern kann. Die Kurzbeschreibung ist ebenfalls gelungen und hat mich direkt angesprochen. 

Insgesamt hat mir "Geflügelte Gefahr" eigentlich ganz gut gefallen, jedoch wurde mir der Raum 213 viel zu wenig thematisiert, sodass diese Geschichte nur sehr wenig mit der bisherigen Reihe gemeinsam hat. Aber dennoch bereue ich es nicht, die Geschichte gelesen zu haben, da die Figuren und der Plot recht interessant waren. Wer also mal Lust auf eine Kurzgeschichte hat oder die "Raum 213"-Reihe einfach weiterlesen möchte, sollte sich auch dieser Geschichte widmen.