Rezension

Zynisch und brutal ... wie ein Tarantino-Film?

Schneller als der Tod - Josh Bazell

Schneller als der Tod
von Josh Bazell

Bewertet mit 4.5 Sternen

Josh Bazells Mafiaroman “Schneller als der Tod” wurde als “zynisch und komisch, als hätte Tarantino bei Dr. House Regie geführt”, “schockierend” und “cool” beworben. Große Worte und was dahinter?

Dr. Peter Brown ist Assistenzarzt in einem New Yorker Krankenhaus … und ehemaliger Mafiakiller in einem Zeugenschutzprogramm. Als sich ein neuer Krebspatient als alter Mafiabekannter entpuppt, holt ihn seine Vergangenheit ein: entweder überlebt der seinen Krankenhausaufenthalt, was nicht gerade mit guten Chancen gesegnet ist, oder Peters Feinde bei der Mafia werden umgehend über seinen Aufenthaltsort informiert. Und das ist erst der Anfang einer Reihe von Dingen, die schief gehen…

Anfangs wirkt Peter Brown eine Spur zu cool und aufgesetzt in einem kühlen Thriller, doch das Tempo, in dem Josh Bazell den Leser in die Handlung zieht, der Zynismus, in dem der ehemalige Auftragsmörder seine Situation betrachtet sowie die brutale und überzeichnete Geschichte passen dazu wie die Faust aufs Auge und relativieren dieses Manko schnell, kehren es sogar ins Gegenteil, machen es unerlässlich in diesem gnadenlosen Showdown. Nebenbei wird mit allem und jedem abgerechnet, mit dem amerikanischen Gesundheitssystem, geld- und publicitygeilen Ärzten und ihrer Moral, dem FBI, der Gesellschaft sowie dem Menschen an sich. Das zieht sich durch den ganzen Roman, der Peters früheres Leben als Pietro Brwna genauso fesselnd und direkt erzählt wie seine gegenwärtigen Probleme.

Die 300 Seiten Vollgas vergehen wie im Flug, Spannung ist großgeschrieben und wer zynische, brutale Thriller mag und den Humor aus Filmen wie Reservoir Dogs oder Pulp Fiction schätzt, kommt hier ganz sicher auf seine Kosten. Womit wir bei den eingangs erwähnten Schlagworten sind: Tarantino wäre sicher für eine Verfilmung von “Beat The Reaper”, so der Originaltitel, ideal.