Das Flüsterhaus – zu leise geflüstert
Der Roman spielt in den 80er Jahren, als Margaret Thatcher noch Premierministerin in England war und der Bergarbeiterstreik sich zu einem Desaster für die Arbeiter entwickelte. Dies ist der geschichtliche Hintergrund, vor dem sich das persönliche Drama von Annie und ihrer Familie abspielt. Vor zehn Jahren wurde Annies damaliger Freund Tom wegen Totschlags verhaftet und verurteilt. Annie heiratete kurz darauf den angesehenen Polizeioffizier William, mit dem sie mittlerweile eine Tochter hat. Nun kehrt Tom zurück und das (Gefühls-)Chaos nimmt seinen Lauf.
Ich war doch ziemlich enttäuscht, da ich mir mehr Kriminalfall (immerhin gibt es im Laufe des Romans zwei Tote) als Liebesgeschichte erhofft hat. Die Spannung blieb leider komplett auf der Strecke. Zwar taucht immer mal wieder eine neue Erkenntnis auf, aber Annie ist viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, so dass sie mir sehr egoistisch vorkam, was ihr sogar von ihrer Tochter und ihrem Bruder vorgeworfen wird. Sie wirkt so distanziert, dass ich als Leser kaum Sympathien für sie aufbringen konnte.
Ihr mangelndes Interesse an anderen zieht sich durch das gesamte Buch, so dass die Geschichte sich nicht entwickelt und etwas farblos erscheint. Annie wundert sich über die Gefühlskälte ihres Mannes, ist aber nicht in der Lage, mal mit ihm zu reden. Manchmal wollte ich sie packen und dazu zwingen, mit ihrem Mann zu sprechen, aber dann verpuffte der Moment, in dem es möglich gewesen wäre in ein „Jetzt nicht“ oder „ach, es ist nichts“.