Rezension

Abschluss einer guten Reihe?

Das letzte Abendmahl für Commissario Luciani - Claudio Paglieri

Das letzte Abendmahl für Commissario Luciani
von Claudio Paglieri

Bewertet mit 5 Sternen

Über zwei Jahre musste der Leser auf den fünften Fall des Commissario Luciani warten. Jetzt taucht er als kaltschnäuziger, abgebrühter und, aufgrund der privaten Erfahrungen im letzten Roman, desillusionierter Mann wieder auf, der es schwer hat, sich in einer modernen Kunstwelt zurechtzufinden, in der es nur noch exotische Getränke/Speisen gibt, aber keine ganz normalen mehr.

In dieser leicht aggressiven Grundstimmung kommt ihm der Auftrag, den durch Mordankündigungen bedrohten Restaurantkritiker Dario Dolci zu beschützen, gerade recht. Seinem Vorgestzten geht es nur um die öffentliche Publicity für die Polizei und so verdonnert er Luciani zum Personenschutz. Ausgerechnet in dieser Situation erscheint dann auch noch seine Ex-Geliebte Sofia Lanni mit dem gemeinsamen Sohn und zuhause Droht der Auszug der gemeinsam mit seiner Mutter bewohnten und verfallenden Villa.

Kein Wunder, dass dem vielfach angefressenem Commissario der Mord an einem Tunesier als eine willkommene Ablenkung erscheint. Doch dann stirbt auch der Restaurantkritiker nach einem Giftanschlag.

Deutlich stärker als bisher beschreibt Paglieri ein düsteres Bild der italienischen Gesellschaft. Sparzwänge engen die Ermittlungsarbeit ein, zum Islam konvertierte Frauen stoßen an ihr Grenzen, jeder betrügt, wo er kann.

Kein Wunder, dass der Commissario, der im Verlauf der Handlung dann doch so etwas wie sein privates Glück findet, am Ende den Dienst kündigt. Es wäre zwar schade, wenn die Reihe damit ein Ende gefunden hätte, aber es fällt nach diesem Schluss schwer, sich eine Fortsetzung vorzustellen.