Rezension

Solide Unterhaltung mit einem ordentlichen Schuss Philosophie

Der Schlaf und der Tod - A. J. Kazinski

Der Schlaf und der Tod
von A. J. Kazinski

Dieser Thriller unterhält und schockiert und ist mit einer ordentlichen Dosis Philosophie gewürzt.

Inhalt

Kommissar Niels Bentzon von der Kopenhagener Polizei wird mitten in der Nacht angerufen, um eine Selbstmörderin, die splitternackt auf einer Brücke steht, von ihrem Freitod abzuhalten. Es gelingt ihm jedoch nicht und sie stürzt sich vor ihm zu Tode. Eigentlich eine klare Sache: die Gute war ziemlich verwirrt und stand eindeutig unter Drogeneinfluss. Oder etwa nicht?

Nein, tatsächlich nicht. Im Gegenteil: es war Mord und das Opfer eine weltweit gefeierte Primaballerina. Und nun gilt es zu ermitteln, wer dahinter steckt, bevor der Mörder wieder zuschlägt.

Beruflich ist Niels also ganz schön eingespannt, aber auch privat läuft es mit seiner Frau, der Astrophysikerin Hannah Lund, nicht gerade rund.

 

Meine ausführlichere Meinung

Dies ist Band 2 aus der Feder des dänischen Autorenduos, das unter dem Pseudynom A.J. Kazinski schreibt, doch man kann es - so wie ich - problemlos lesen, ohne den ersten Band um Kommissar Niels Bentzon zu kennen.

Dieser Thriller ist gut geschrieben, hat zu Anfang aber ein paar Längen und braucht eine Weile, bis er in Fahrt kommt. Hier hätte man bei der Ermittlungsarbeit ruhig noch ein wenig straffen können.

Überrascht war ich davon, dass das Buch doch auch stark philosophisch geprägt ist. Wer bislang nichts von Sokrates' vier Unsterblichkeitsbeweisen gehört hat, wird es nach der Lektüre des Buches nicht mehr behaupten können. Dies ist geschickt in die Story eingeflochten und hat dem Ganzen eine gewisse Tiefe verliehen. Doch auch der berühmte dänische Bildhauer Bertel Thorvaldsen, bzw. einige seiner Werke, spielen eine entscheidende Rolle. Für mich war das ganz interessant, da ich vorher noch nichts von ihm gehört hatte und einiges dazu gelernt habe.

Zum Schluss des Buches gibt es zudem einen ordentlichen Überraschungsmoment - mir ging es zumindest so. Alle wichtigen Fragen wurden auf logische Art und Weise geklärt und ich konnte das Buch beruhigt zuklappen.

Allerdings gab es auch ein, zwei Dinge, mit denen ich ein paar Problemchen hatte. Zum einen sind das die Kapitel, die aus Sicht eines 13-jährigen Mädchens, welches sich in der Psychiatrie befindet, geschildert werden. Diese fallen für meinen Geschmack viel zu eloquent aus. Zum anderen sind das bis etwa zur Mitte des Buches die Kapitel, die aus Sicht von Kommissar Bentzons Frau Hannah geschildert sind, die mit einer wichtigen Entscheidung ringt. Hier wird sich einer Gerichtsmetapher bemüht, die für meinen Geschmack viel zu überstrapaziert wird und unnatürlich wirkt. Die hatte mich ganz schön genervt und ich war froh, als diese endlich in den Schrank gepackt und luftdicht verschlossen wurde.

 

Fazit

Für mich war das Gesamtpaket um den Todesfall und dem Erzählstrang um des Kommissars Frau nicht ganz rund, was aber durch den philosophischen Einschlag und das Überraschungsmoment am Ende wieder wettgemacht wurde, deshalb noch vier Sterne.