Rezension

Welchen Wert hat ein Leben?

Zerbrechlich - Jodi Picoult

Zerbrechlich
von Jodi Picoult

Bewertet mit 5 Sternen

Charlotte O´Keefe ist nicht mehr die jüngste, als es ihr gelingt, zum zweiten Mal schwanger zu werden. Aus einer früheren Beziehung hat sie ihre Tochter Amelia, doch nach einem Neubeginn lernte sie über eine Freundin den Polizisten Sean O`Keefe kennen und die beiden wurden ein Paar. Sean hat Amelia als seine Tochter angenommen, doch beide wünschen sich noch ein eingenes Kind und tatsächlich, Charlotte wird auf natürlichem Weg schwanger. Charlottes beste Freundin ist Piper Reece, die gleichzeitig Charlottes Frauenärztin ist. Auf Grund ihres Alters hat Charlotte Angst, ihr Kind könnte das Down-Syndrom haben, doch diese Befürchtungen stellen sich bei einem Ultraschall in der 18. Woche als unbegründet heraus, ja in der Tat ist das Kind gesund. Doch bei einem erneuten Ultraschall in der 27. Woche offenbart sich, dass mit dem Kind in ihrem Bauch etwas ganz und gar nicht in Ordnung ist - auf dem Ultraschallbild sind Knochenbrüche zu ersehen. Kurze Zeit später steht fest: Charlottes Kind hat eine Form der Glasknochenkrankheit - ob es die Geburt überhaupt überlebt, ist fraglich.

 

Fünf Jahre später will Familie O`Keefe in ihren ersten richtigen Familienurlaub starten. Ziel ist Disney World. Bisher war ein gemeinsamer Urlaub einfach nicht möglich, zu sehr musste die ganze Familie Rücksicht auf die kleine Willow und ihre immer wieder brechenden Knochen nehmen. Doch kaum am Ziel ihrer Reise angekommen, geschieht das, was sie alle vermeiden wollten - Willow bricht sich erneut die Knochen und dadurch nimmt das Drama seinen Lauf. Auf den Röntgenaufnahmen ist ersichtlich, dass die kleine Willow diverse verheilte Knochenbrüche hat - die Behörden glauben an Misshandlung durch die Eltern, denn ausgerechnet der Brief ihres Arztes, der Willows Krankheit bestätigt, haben die O´Keefes Zuhause vergessen. Charlotte und Sean werden verhaftet, Amelia kurzfristig in Obhut genommen und die kleine Willow bleibt allein im Krankenhaus zurück. Zwar können die O´Keefes schlussendlich die Situation klären, doch kommen durch diesen Vorfall weitere Kosten auf sie zu, denn die Krankenversicherung will den Rücktransport Willows nicht zahlen.

 

Sean und Charlotte sind schockiert, wie mit ihnen umgesprungen wurde und gerade Sean weiß, dass sein Ruf als Polizist nach der Aktion erst einmal dahin ist. Er will Schadensersatz und wendet sich hierzu an Anwältin Marin Gates. Diese sieht jedoch schlechte Chancen darin, einen solchen Prozess zu gewinnen, glaubt aber, in einer Klage gegen Piper Reece Erfolg zu haben, denn immerhin hatte diese Charlotte nicht rechtzeitig davon in Kenntnis gesetzt, dass Willow behindert zur Welt kommen wird. Sean will davon nichts wissen, stellt doch solch eine Klage die Behauptung in den Raum, dass er die Geburt seiner Tochter nicht gewollt hätte, doch in Charlotte brodelt es. Seit fünf Jahren kann sie nicht mehr arbeiten, immerzu erleidet ihre kleine Willow Knochenbrüche und das alles kostet so viel Geld, Geld, das die O`Keefes eigentlich nicht haben und noch mehr Nerven. Charlotte entschließt sich, entgegen dem Willen ihres Mannes, Klage gegen Piper einzureichen, um von ihrer Versicherung endlich das Geld zu erstreiten, das sie benötigt, um Willow für den Rest ihres Lebens versorgen zu können. Doch ist Geld es wirklich wert, das Glück seiner Familie auf das Spiel zu setzen und gar die kleine Willow wissen zu lassen, dass es besser gewesen wäre, sie wäre nie geboren worden?

 

 

Welchen Wert hat ein Leben? Der Plot wurde sehr einfühlsam und authentisch erarbeitet. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich als Leser einerseits auf Seiten der Charlotte O`Keefe war, denn ihre Beweggründe konnte ich jederzeit voll und ganz nachvollziehen, jedoch auch vollends auf Seiten von Sean O`Keefe stand, denn auch dessen Sichtweise der Ereignisse und sein Tun und Handeln konnte ich immer nachvollziehen. Die Figuren wurden sehr realistisch erarbeitet, wobei hier mein Liebling eindeutig die kleine Willow war, denn immerhin ist sie es, um die es geht und der Leser kann sich in dieses kleine Mädchen sehr gut einfühlen. Interessant empfand ich auch die Figur ihrer Schwester Amelia erarbeitet, die lange den äußeren Schein einer guten Tochter wahren kann und dennoch jeden Tag ein bisschen mehr an der ganzen Situation zerbricht. Den Schreibstil empfand ich sehr emotional und spannend erarbeitet, ich konnte und wollte mich nicht von dem Buch trennen. Eines steht fest, dieses Buch war nicht das letzte der Autorin, dass ich gelesen habe.