Rezension

Als Auftakt der Reihe etwas schwach

Mörderischer Mistral - Cay Rademacher

Mörderischer Mistral
von Cay Rademacher

Bewertet mit 3 Sternen

Als Auftakt der Reihe ist dieser Krimi noch etwas schwach. Aber Roger Blanc entwickelt sich, wie man im Teil 2 sieht, zu einem doch spannenden Ermittler.

Die Rezension bezieht sich auf das Hörbuch Spieldauer: 8 Stunden und 35 Minuten, ungekürzte Ausgabe, gelesen von Oliver Siebeck.

Nachdem ich Teil 2 „Tödliche Camargue“ mit Roger Blanc gehört habe, wollte ich auch den ersten Teil kennenlernen, zu erfahren, wie alles begann. Ich muss sagen, Teil 2 gefiel mir viel besser: er ist vielschichtiger, tiefer, spannender. Teil 1 musste ich das Hörbuch paarmal beiseitelegen und etwas anderes hören und lesen. Viele Details, i.e. Antworten auf meine Fragen zum Beginn der Geschichte gibt es nicht.

Roger Blanc wird aus Paris in die Provence versetzt. Warum genau erfährt man nicht, nur so viel, dass er ein Korruptionsermittler war und sich mehr für seine Arbeit interessiert hat, sodass seine Familie sich vernachlässigt fühlte und seine Frau ihm bei der Versetzung nicht folgen wollte, sondern mit ihrem Freund zusammenzog. Roger Blanc bewohnt nun die alte Ölmühle seines Onkels im kleinen Ort Gadet in Provence und versucht diese nach Kräften in seiner kaum vorhandenen Freizeit zu reparieren.

Der Fall an sich konnte mich nicht so recht begeistern. Anfangs aufgebauscht, verkommt er im Laufe der Ermittlung zu einer eher lokalen Story mit typischen Streitigkeiten und Interessenkonflikten im kleinen Ort. Es wird viel auf Französisch geschimpft. Die hier und dort eingestreuten „mon capitaine“, „bon“, „putain“ sollen für frankophiles Flair im Ermittlermilieu sorgen.

Blancs Kollegen auf dem Revier sind ein illustres Haufen. Der Partner Marius gilt als Unglücksbringer, seine Karriere ist ebenfalls ruiniert, er säuft Rosé schon vormittags und scheint etwas auf dem Kerbholz zu haben. Die attraktive Computerspezialistin Fabienne lebt mit einer Frau zusammen und kann sich in sämtliche Datenbanken einhaken. Blanc Chef ist ein junger Kerl, ein Paragraphenreiter und Karrierist, der schwierige Fälle lieber ruhen lässt, da er sie nicht besonders karrierefördernd ansieht.

Es gibt auch die attraktive Nachbarin, neue Bekannte vom Weingut, die die beiden verkuppeln wollen. Auch die Untersuchungsrichterin Aveline Vialaron-Allègre, die mit dem Politiker aus Paris verheiratet ist, der Blancs Karriere ruiniert hat, erhält ihren Auftritt und zeigt nicht nur rein berufliches Interesse an ihm.

All diese Figuren bekommt man im Teil 2 und viel beeindruckender, zum größten Teil besser ausgearbeitet zu sehen. Also wenn jemand mit dem Teil 2 wie ich angefangen hat, kann es dabei getrost bewenden lassen.

Auch der Erzähler hat mich mit seiner monotonen Art doch eher ermüdet und zum Einlegen mehrerer Pausen motiviert.  Im Teil 2 war er doch besser, lebhafter.

Fazit: Als Auftakt der Reihe ist dieser Krimi noch etwas schwach. Aber Roger Blanc entwickelt sich, wie man im Teil 2 sieht, zu einem doch spannenden Ermittler. Ich hoffe, dass Teil 3 doch zumindest auf dem Niveau von  Teil 2 ausfällt, ich bleibe also gespannt.