Rezension

Tolles Debüt, aber nichts Bahnbrechendes

Schattentraum: Hinter der Finsternis - Mona Kasten

Schattentraum: Hinter der Finsternis
von Mona Kasten

Ein gelungener Debütroman, der aber noch Steigerungspotenzial hat. Die Geschichte ist nicht neu, wenig überraschend, aber doch unterhaltsam. Fantasy mit Young Adult gemischt, locker leicht und ein wenig düster.

Ganz ehrlich gab ich diesem Roman hauptsächlich eine Chance, weil ich der Autorin schon länger auf Youtube folge. Denn Schattenwesen bewegen mich sonst eher weniger zum Kauf eines Buches, weil ich dahinter Vampire und ähnliche Kreaturen vermute und diese nur bedingt mag. Zudem bin ich vorsichtig mit Self-Publishing-Romanen, die irgendwie schnell gehypt werden und scheinbar überall aufkommen. Jeder Youtuber (darunter nicht wenige Booktuber) schreiben plötzlich Bücher. Ob die alle lesenswert sind, wage ich zu bezweifeln, aber wenn ich ein "Youtube-Buch" lese, dann doch eines aus der Feder eines Booktubers. Ich glaubte an das Schreibtalent von Mona und wurde nicht enttäuscht.

Zugegeben, die Geschichte ist nichts weltbewegend Neues, kein neuer Trend und nichts Bahnbrechendes. Eine Jugendliche mit einem schweren Schicksalsschlag verliebt sich in Jungen, der entweder der Unscheinbare ist (aber für sich ganz was Tolles) oder der von allen geliebten (aber Macho-Gehabe) oder der mit dem dunklen Geheimnis (was kein Geheimnis bleibt). Eigentlich ein alter Schuh, der immer mal wieder anders verkauft wird. Auch Mona bediente sich einiger Klischees und Stereotypen, leider... allerdings sehr passend für das Genre, das ihr selbst sehr gefällt und in welches sie ihre Geschichte platzieren wollte. Somit eben nicht ganz mein Geschmack, aber Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. 

Ihr Schreibstil ist abwechslungsreich, liesst sich fliessend und leicht und birgt noch grosses Steigerungspotenzial. Nicht, dass der jetzige Stil schlecht ist, aber etwas Feinschliff und mehr Übung (was sie mittlerweilen garantiert hat mit Band2 und 3 sowie 2 weiteren Romanen) wird dieser Diamant noch sauber geschliffen. Das Gleiche gilt für die Figuren. Obwohl die Hauptcharakteren gut ausgearbeitet sind, könnten einige Nebencharakteren noch mehr an Tiefe und Persönlichkeit gewinnen. Dafür sind die Beschreibungen der Lokalitäten wunderbar und kurbeln das Kopfkino leicht an, ohne Probleme fühlte ich mich bei Emmas Grossmutter im Laden wohl und hätte am liebsten auch gleich eine Eisschokolade bestellt. Sehr gelungen fand ich die Schattenwelt, von der im ersten Band wahrscheinlich noch wenig gezeigt wurde, im Vergleich was noch in den Folgebänden entstehen dürfte, nehme ich zumindest an. Mich persönlich hat der Bösewicht der Geschichte an meisten in den Bann gezogen, obwohl mich seine Enttarnung nicht überraschen konnte, ich hatte es schon länger geahnt. 

Band 1 endet mit einem Knall, gefolgt von einer Szene der Hauptcharakteren, die nicht unbedingt ein Cliff Hanger ist, aber doch auf mehr hoffen lässt. Vom Hocker gehauen hat mich Band 1 zugegebenermassen noch nicht, aber er macht mich neugierig auf die Fortsetzungen.

3,5 / 5 Sterne