Rezension

Wertvolles Nachschlagewerk

Gesichter und Geschichten der Reformation -

Gesichter und Geschichten der Reformation
von

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch enthält 366 Lebensbilder beginnend mit Nino, der den Georgien das Evangelium verkündete, und endend mit Hans Peter Royer, Mitarbeiter im Tauernhof Schladming. Damit deckt das Buch fast 2000 Jahre christlicher Geschichte ab. Eines ist allen, deren Leben erzählt wird, gemeinsam. Es geht ihnen um ein Leben mit Christus auch gegen Widerstände und häufig um eine Erneuerung des Glaubens.

Die Auswahl war sicher nicht einfach. Jedem Leser wird bestimmt irgendeine Person fehlen. Trotzdem bietet das Buch eine umfassenden Überblick über Entwicklungen im kirchlichen Leben.

Natürlich nimmt einen gewissen Rahmen die Zeit der Reformation ein. Luther, Calvin, Melanchthon sind genauso im Buch vertreten wie Jan Hus und Zwingli. Einen weiteren Rahmen bieten die freien evangelischen Gemeinden. Die Gründer der Quäker, Vertreter des Pietismus, führende Mitglieder der Täufer finden sich im Buch. Was wäre Glaube ohne Musik und Kunst. Neben Bach werden weitere Musiker vorgestellt. Die Dichter bekannter Kirchenlieder gehören ebenso dazu wie Maler. Bibelübersetzer in viele Sprachen der Welt lerne ich kennen. In der Zeit der Erweckungsbewegung gehen Missionare in alle Welt. Persönlichkeiten aus England, Deutschland, der Schweiz wurden aufgenommen, um nur eine kleine Auswahl von Ländern zu nennen. Pioniere der „Untergrund-Eisenbahn“ zur Sklavenbefreiung, die aus christlicher Überzeugung gehandelt haben sowie die Gründer von Heilsarmee und Diakone werden mir vorgestellt. Für das 20. Jahrhundert wurden Vertreter der Bekennenden Kirche aufgenommen. In jedem Jahrhundert aber gab es Missionare, die fremden Völkern mit dem Evangelium dienten. Viele Lebensbilder von Frauen gehören zur Sammlung dazu.

Der Aufbau ist immer gleich gestaltet. Jeder Persönlichkeit ist eine Doppelseite gewidmet. Links oben stehen in einem grauen Kästchen die Lebensdaten, daneben fett hervorgehoben den Name. Dann folgt ein Zitat in kursiv, dass entweder von der Person stammt oder eines ihrer Lebensmottos widerspiegelt. Knapp zwei Seiten Text beinhalten wichtige Stationen des Lebenslaufs unter Schwerpunktsetzung auf christliche Taten. Eingebunden kann durchaus ein persönliches Zitat sein. So wird bei den Dichtern der eine oder andere Vers angeführt. Am Ende findet sich ein Foto. Der erste Buchstabe des Textes ist zeichnerisch gestaltet und erstreckt sich über die ersten sechs Zeilen.

Der Schrift ist leicht lesbar und allgemeinverständlich. Wenn man es nicht weiß, fällt kaum auf, dass die Lebensbilder von 125 verschiedenen Autorinnen und Autoren sind.

Ein alphabetisches Verzeichnis der vorgestellten Persönlichkeiten mit zugeordnetem Autor und ein Autorenverzeichnis ergänzen das Buch.

Das Buch ist sicher weniger dazu gedacht, es von vorn bis hinten durchzulesen, wie ich es gemacht habe, sondern es ist eher als Nachschlagewerk zu benutzen. Der Leser wird neben bekannten Personen viele neue kennenlernen.

Das schlichte Cover in Rot und Braun mit dem Wort Reformation weckt Interesse.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Die Vielfalt des Inhalts hat mich positiv überrascht.

Kommentare

Steve Kaminski kommentierte am 21. Januar 2017 um 21:27

"... gab es Missionare, die fremden Völkern mit dem Evangelium dienten" - auf diesen "Dienst" hätten vermutlich manche gerne verzichtet.