Rezension

Zeitloser Klassiker

Wer die Nachtigall stört ... - Harper Lee

Wer die Nachtigall stört ...
von Harper Lee

Bewertet mit 5 Sternen

Alabama, Mitte der 1930er Jahre. Die Geschwister Scout und Jem wachsen in einer idyllischen Welt heran, die keine Idylle ist. Zwischen Schwarzen und Weißen gibt es eine Kluft, die unüberbrückbar scheint. Als ihr Vater einen Schwarzen vor Gericht verteidigt, versucht auch die achtjährige Scout seine demokratischen Gerechtigkeitsideale hochzuhalten. Dabei gerät sie in Gefahr.

Es fällt schwer, Worte für einen Klassiker zu finden, den schon Generationen gelesen haben. Einen Klassiker, den alle lieben und über den es, zumindest für mich, nichts Schlechtes zu sagen gibt. Harper Lee benutzt eine großartige Sprache, die einen sofort in die Zeit der Handlung versetzt. Eine Zeit in der die Rassentrennung ein großes Thema war. Die Familie Finch ist ihrer Zeit weit voraus: Ein Vater, der seine Kinder unkonventionell erzieht und weiß, daß alle Menschen gleich sind. Die achtjährige Scout, die wie ein Junge aufwächst und nicht daran interessiert ist, eine Lady zu werden. 

Ein wunderbares Buch über die Gleichheit aller Menschen, das die Atmosphäre in den Südstaaten der 1930er Jahre unglaublich transparent macht. Die Kapitel über die Gerichtsverhandlung machen einen sprachlos, zum einen, weil der Spannungsbogen perfekt aufgebaut ist und zum anderen, weil das Urteil konsequent in die Zeit und in den Roman passt. Harper Lee beschreibt kein Märchen, sondern bildet die damalige Realität ab.

Ein Roman, der auch heute, 50 Jahre nach Veröffentlichung, an seiner Aktualität nichts verloren hat. Wir brauchen auch heute noch mehr Menschen wie Atticus Finch, die ihrer Zeit voraus sind, und die wissen, daß alle Menschen gleich sind.

Also, wer den Roman noch nicht gelesen hat, sollte das dringend nachholen.