Rezension

Die Suche nach Identität und den Wurzeln

Heimkehren
von Yaa Gyasi

Bewertet mit 5 Sternen

Die Ausgangssituation dieses Debütromans von Yaa Gyasi ist die Geschichte von Effia und Esi. Sie spielt in Ghana des 18. Jahrunderts.
Effia und Esi sind Geschwister, die sich aber nie kennenlernen.
Während die eine, Effia, mit einem britischen Offizier verheiratet wird und mit diesem in Cape Coast, an der Küste Ghanas lebt, wird die andere versklavt und über den Atlantik verschifft.

Über 2 Jahrhunderte hinweg verfolgen wir deren Blutlinie, durchlaufen verschiedene Stationen aller Generationen und erfahren etwas über das Erbe, dass die beiden ihren Nachfahren mitgegeben haben.
Der rote Faden dieses Erbes zieht sich durch das gesamte Werk. In jedem Kapitel wird eine neue Generation beleuchtet.
Dabei wechseln sich die Erzählungen von Effias und Esis Familie ab.
Leider wird manches nur angerissen, bei dem ich mir noch mehr Information gewünscht hätte und an anderer Stelle gab es wieder einen Teil der Geschichte, der mich nicht so interessiert hat. Aber zu keinem Zeitpunkt hat mich die Geschichte gelangweilt, was auch an der Schreibweise der Autorin liegt, die eine klare und doch sehr ausdrucksstarke Sprache benutzt.

Man bekommt auf der einen Seite einen Einblick in das Leben in Ghana, lernt die Strukturen eines afrikanischen Dorfes kennen und auf der anderen Seite
ist das große Thema die Sklaverei. Die Folgen dieser über eine lange Zeit und noch bis zum heutigen Zeitpunkt.
Mich hat Effias Stammbaum immer etwas mehr angesprochen durch die Fülle an Informationen über Afrika, die Strukturen und Lebensbedingungen des Landes und über die Kolonialzeit.
Auch die religiösen Aspekte, die Yaa Gyasi aufgreift haben mich fasziniert,besonders der Glaube in Afrika, der von unserer westlichen Vorstellung doch sehr abweicht.
Sie stellt die Frage in den Raum inwieweit ein böser Fluch oder der Glaube daran das Leben vieler Generationen beeinflussen kann.

Der Clou dieses Romans ist für mich aber der Schluß der Geschichte.
Dieser hat mich begeistert und mich trotz der vielen aufwühlenden Themen das Buch zufrieden zuklappen lassen.
Von mir gibt es ein klares Ja zu diesem Roman, der aber nicht gerade leicht zu verdauen ist.