Ein oberflächlicher Roman, dessen Geschichte nicht überzeugt
Tom, Milo und Carole sind seit Jugendtagen Freunde. Aufgewachsen in der schlimmsten Gegend von Los Angeles, haben sie sich ihr gutes Leben erkämpft. Doch nun steht alles auf der Kippe. Tom ist nach dem Bruch mit seiner Verlobten in ein tiefes Loch gefallen und fällt immer tiefer. Sein Leben, sonst erfüllt vom Schreiben, besteht aus Beruhigungspillen, Depressionen und Alkohol. Jeder Versuch seiner Freunde Tom aufzurütteln scheitert. Auch als Milo ihm eröffnet, dass er durch riskante Investitionen auch Toms Vermögen verspielt hat und er Tom in aller Deutlichkeit klar macht, dass nur der dritte Roman den Bankrott aufhalten kann, bleibt Tom in seiner Lethargie gefangen.
Dann steht eines Tages eine junge Frau in Toms Wohnzimmer und behauptet Billie, eine Figur aus seinem Roman zu sein. Durch einen Fehldruck sei sie aus dem Buch gefallen und nur Tom könnte sie wieder hineinschreiben. Nach einigem hin und her glaubt Tom ihr schließlich. Sie schließen eine Vereinbarung. Billie hilft Tom Aurore zurück zu erobern und dafür schreibt Tom seinen Roman zu Ende.
Damit beginnt eine lange Reise, die sie von Los Angeles nach Mexiko bis nach Paris führt.
Guillaume Musso aktueller Roman „Das Papiermädchen“ startet mit Klatschspaltennachrichten und führt den Leser damit in die Geschichte ein. Allerdings wirkt schon der Anfang dadurch sehr konstruiert. Im weiteren Verlauf gewinnen die Figuren kaum an Tiefe. Wie in den meisten Romanen von Musso haben sich die Underdogs aus einer miesen Gegend herausgekämpft. Diese Stereotype wirkt in diesem Roman aufgesetzt. Mir fehlt der Tiefgang bei den Figuren. Warum trauert Tom seiner Verlobten nach, was war so besonders? Diesen doch so wichtigen Punkt habe ich nicht verstanden. Ebenso wirken Erzählstränge der Nebenhandlungen, z.B. die Beziehung zwischen Milo und Carole, konstruiert und es fehlt einfach an Tiefe. Vieles ist zu vorhersehbar oder unpassend. Auch rund um Tom und Billie ist die Erzählung überladen und man findet als Leser keinen Zugang. Es passiert zu viel, manches ist schlichtweg unglaubwürdig und auch das Ende ist zu sehr gewollt.
Ich habe alle Romane von Musso gelesen. Seine Geschichten sind gut erzählt und haben immer Überraschungen parat. Allerdings hat mich „Das Papiermädchen“ leider mehr gelangweilt als unterhalten.