Rezension

Gelungener Abschluss

Die Barke des Re - Die Strafe des Seth - - Anke Dietrich

Die Barke des Re - Die Strafe des Seth -
von Anke Dietrich

Bewertet mit 5 Sternen

„...Sie taten vornehm und ehrbar, doch für Gold und das Versprechen auf ein höheres Amt waren die meisten bereit, selbst ihren König zu hintergehen...“

 

Der Tempel für den Pharao ist fertig. Aus Dankbarkeit schenkt Ramses Amunhotep und Meritusir je einen Sarkophag aus Granit. Während der Pharao mit Amunhotep und Meritusir in den Krieg zieht, plant Sethi ein neues Attentat. Er verstrickt sich immer mehr in seine Gedankenwelt. Er kennt nur ein Ziel. Meritusir soll seine Frau werden.

Auch der letzte Teil der Trilogie lässt an Spannung nichts vermissen. Er schließt zeitnah an den zweiten an.

Der Schriftstil ist ausgefeilt. Das zeigt schon das obige Zitat. Es fällt in einem der wenigen Augenblicke, in denen Sethi sein Tun hinterfragt. Plötzlich geht ihm auf, dass es ihm eines Tages genauso gehen könnte, wie er es selbst plant. Auch er wird sich nicht auf alle seine Beamten verlassen können.

Exakt wird der Kriegsverlauf beschrieben. Den entscheidenden Hinweis bekommt Meritusir in einem Traum. Das Leben des Pharaos aber kann auch sie nicht retten. Trotz des gewonnenen Krieges brechen für Ägypten harte Zeiten an. Der neue Pharao wendet sich von den Gesetzen der Maat ab. Meritusir ahnt die Gefahren und sorgt vor. Davon wissen nur wenige Vertraute.

Sehr gut wird herausgearbeitet, wie tief gespalten die Priesterschaft ist. Da sind zum einen die Speichellecker des neuen Pharaos, die auf die Belohnung für ihren Verrat warten. Zum anderen gibt es die Priester, die die Gebote der Maat ernst nehmen.

Zu den sprachlich hervorstechenden Szenen gehört der Besuch von Senbi, dem neuen Wesir, im Osiris-Tempel. Da er keinerlei Ahnung von den geistlichen Gepflogenheiten hat, lassen ihn die Priester geschickt auflaufen.

Deutlich wird, wie Sethi nach und nach immer mehr moralische Werte über Bord wirft. In einer Art geistiger Umnachtung entgleitet ihm der Blick für die Realität. Er glaubt, selbst die Götter bestechen zu können. Er umgibt sich mit Leuten, die sein Vorgänger rechtmäßig verurteilt hat.

Währenddessen denken zwei der Prinzen über die Zukunft nach. Bei diesem Gespräch wird klar, wie groß der Unterschied zwischen ihnen und dem herrschenden Pharao ist. Moralische Integrität steht einem rasanten Verfall gegenüber.

Das Ende der Geschichte spielt wieder in der Gegenwart. Dort wird erneut der Bogen zum Prolog, aber auch in die Vergangenheit geschlagen.

Auch der letzte Teil hat mir sehr gut gefallen.