Rezension

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Fantasievolle Geschichte mit starker, mutiger Protagonistin und wunderschönen Illustrationen

Linas Reise ins Land Glück - Martin Widmark

Linas Reise ins Land Glück
von Martin Widmark

„Linas Reise ins Land Glück“ ist eine zauberhafte, fantasievolle Geschichte, die voller Spannung und Emotionen steckt. Mit Lina wurde eine starke, mutige, weibliche Hauptfigur geschaffen, die nicht gerettet werden muss, sondern selbst rettet. Auch sonst verzichtet der Autor auf jegliche Geschlechterstereotypen und schafft eine Geschichte frei von Klischees, Prinzessinnen und Pink. Und die Illustrationen: Sie sind ein Gedicht! Wunderschön, kreativ, kunstvoll. Eine Augenweide!

Inhalt

Weil Daniels Eltern eine Nachtschicht im Krankenhaus arbeiten, passt Lina auf ihn auf. Zum Einschlafen erzählt sie ihm die fantastische Geschichte, wie sie auf der Suche nach ihrem verschwundenen Bruder plötzlich in einem fremden Land landete: Im Land Glück.

Übersicht

Einzelband oder Reihe: Einzelband
Erzählweise: hauptsächlich Ich-Erzähler, Präteritum
Perspektive: aus weiblicher Perspektive
Tiere im Buch: Es werden im Buch keine Tiere verletzt. Was mit einer großen Krabbe passiert, nachdem sie auf dem Rücken gelandet ist, wird nicht aufgelöst.

Warum dieses Buch?

Hin und wieder lese ich gerne Kinderbücher, um für zukünftige Nichten, Neffen, Patenkinder etc. vorbereitet zu sein. Dieses Buch hat mich aufgrund des Klappentextes, des Titels und vor allem des Covers sofort neugierig gemacht.

Meine Meinung

Geschichte (+)

Martin Widmark erzählt eine fantasievolle Geschichte, die zu Recht mit „Alice im Wunderland“ verglichen wird. Auch hier stolpert die Protagonistin, Lina, unerwartet in eine vollkommen fremdartige Welt voller intelligenter, sprechender Tiere (dies kann die Empathiebildung gegenüber Tieren erhöhen). Die Geschichte macht durch „Mini“-Cliffhanger sehr neugierig und ist für ein Kinderbuch überraschend spannend. Manche Stellen könnten für sehr sensible Kinder sogar etwas unheimlich sein, wenn etwa die Krabbe den Insekten droht, ihnen Gliedmaßen abzukneifen. Für Kinder, die altersgerechte Spannung schätzen und abenteuerliche Geschichten lieben, ist dieses Buch aber genau das Richtige. Natürlich gibt es ein Happy End, so dass die kleinen AbenteurerInnen nach der Lektüre gut einschlafen können.

Schreibstil (+)

Martin Widmarks Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und leicht zu verstehen. Er schafft es sowohl Spannung als auch Neugier und Emotionen zu erzeugen und führt die LeserInnen souverän und ohne Unsicherheiten durch die Geschichte. Ich denke, dass der Schreibstil für Kinder im empfohlenen Alter sehr gut geeignet ist und dass sie deswegen gespannt an den Lippen ihrer Eltern hängen werden.

Figuren (+)

Die Figuren (die Tiere, der Bruder) konnten mich überzeugen, vor allem, weil alle bis auf den Bösewicht verschiedene Seiten von sich zeigen. So gibt es sogar eine unerwartete Wendung, als sich ein Vertrauter als Verräter herausstellt. Hat mir sehr gut gefallen!

Hauptfigur (+!)

Es ist toll, dass der Autor sich hier für eine weibliche Hauptfigur entschieden hat, die im Gegensatz zu so vielen Protagonistinnen in Kinderbüchern nicht nur pink trägt und sich wünscht, eine Prinzessin zu sein. Nein, im Gegenteil, wir haben es hier mit einem intelligenten, starken Mädchen zu tun, das absolut frei von Geschlechterstereotypen gezeichnet ist. Lina muss nicht gerettet werden – sie rettet! Und dabei zeigt sie viel Mut. Hier wurde eine tolle Identifikationsfigur für Mädchen und Jungen geschaffen. Toll!

Illustrationen (+!)

Die Illustrationen sind wunderschön und ebenso fantasievoll und kreativ wie die Geschichte. Das nächste Gemeinschaftsprojekt von Martin und Widmark und Emilia Dziubak wird von mir aus diesem Grund bestimmt wieder gelesen. Da haben sich zwei gefunden, die fantastisch harmonieren! Die Illustrationen sind wahrlich eine Augenweide, auf den Punkt und könnten als Stück Kunst auch für sich alleine stehen. Wundervoll!

Geschlechterrollen & Vielfältigkeit (+!)

Auf Vielfältigkeit hätte vielleicht noch etwas stärker geachtet werden dürfen, doch ansonsten gibt es hier absolut nichts zu kritisieren. Geschlechterstereotypen haben hier keinen Platz: Beide Eltern von Daniel arbeiten im Krankenhaus (hier wurde auch nicht präzisiert, welchen Beruf sie ausüben, hier wurde also auf die klischeehafte Zuteilung Mann = Arzt und Frau = Krankenschwester verzichtet), dazu ist Lina (wie weiter oben schon erwähnt) eine starke, mutige, weibliche Hauptfigur, die ihren Bruder rettet und die sich ganz weit weg von klischeehaftem Prinzessinnen-Denken und von pinken Kleidern befindet. Ich finde es toll, wie sensibel der Autor mit dem Thema Geschlechterstereotypen umgeht. Ein großes Lob hierfür!

Mein Fazit

„Linas Reise ins Land Glück“ ist eine zauberhafte, fantasievolle Geschichte, die voller Spannung und Emotionen steckt. Mit Lina wurde eine starke, mutige, weibliche Hauptfigur geschaffen, die nicht gerettet werden muss, sondern selbst rettet. Auch sonst verzichtet der Autor auf jegliche Geschlechterstereotypen und schafft eine Geschichte frei von Klischees, Prinzessinnen und Pink. Und die Illustrationen: Sie sind ein Gedicht! Wunderschön, kreativ, kunstvoll. Eine Augenweide!

Empfehlung: Uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung

Idee: 5 Sterne
Geschichte: 5 Sterne
Ausführung: 5 Sterne
Schreibstil: 5 Sterne
Personen: 4 Sterne
Hauptperson: 5 Sterne ♥
Illustrationen: 5 Sterne ♥
Vielfältigkeit: +/-
Rollenbilder: + sensibler Umgang mit Geschlechterstereotypen, starke Protagonistin
Sehr spannend!

Insgesamt:

❀❀❀❀❀ ♥ Lilien

Dieses Buch erhält fünf begeisterte Lilien und ein Herz – und somit den Lieblingsbuchstatus! Dieses Buch wird in der Zukunft sicher einigen Kindern vorgelesen werden. :)

Vielen Dank an dieser Stelle dem Ars Edition Verlag und Netgalley für das Rezensionsexemplar! Dies hat meine Meinung in keiner Weise beeinflusst.