Rezension

Solides Krimihandwerk

Maigret und die Keller des 'Majestic', 4 Audio-CDs
von Georges Simenon

Bewertet mit 4 Sternen

Stellvertretend für die Maigret-Romane, die ich schon gelesen habe oder noch lesen werde, möchte ich mal "Maigret und die Keller des Majestic" besprechen.

Im Angestelltentrakt eines Pariser Nobelhotels wird in einem Spind die Leiche eines weiblichen Gastes gefunden. Der hinzugezogenen Maigret ermittelt schnell, dass die vermeintlich amerikanische Touristin, die mit ihrem Ehemann und Gefolge im Majestic weilt, eine französische Vorgeschichte hat. Sie ist ein ehemaliges Animiermädchen aus Cannes, das durch die Heirat mit einem Amerikaner reich geworden ist. Behäbig wie eh und je kommt der Pfeife rauchende Maigret durch sorgfältige Beobachtung zur Lösung des Falles, für den beinahe ein Unschuldiger verantwortlich gemacht worden wäre.

Was ist es, das mich - abgesehen von der Tatsache, dass es im Moment keine mir interessanten Krimi-Neuerscheinungen gibt, an den Maigret-Romanen Georges Simenon fesselt? Natürlich kannte ich die Reihe schon lange, hatte auch mit "Pietr der Lette" den ersten gelesen, aber so richtig begeistert war ich nicht. Aber die guten Verfilmungen mit Rowan Atkinson haben der Reihe eine zweite Chance eröffnet, die sie letztendlich auch genutzt hat. Was macht den Reiz dieses Kommissars/dieser Reihe aus? Schwer zu sagen, aber ein Aspekt ist sicherlich das Unaufgeregte, mit der die zumeist gar nicht so spektakulären Fälle gelöst werden. Maigret pafft und beobachtet, trinkt erstaunlich oft und viel Alkohol, hat dann aber immer im rechten Moment den entscheidenden Geistesblitz, so auch im besprochenen Roman. Dass er dabei bisweilen Verdächtige auch mal körperlich angeht, macht ihn allerdings nicht unbedingt sympathisch.