Rezension

Kann Liebe alle Grenzen überwinden ?

Hass im Fadenkreuz - Tatjana Flade

Hass im Fadenkreuz
von Tatjana Flade

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch ist die Forsetzung des Romans „Herz im Fadenkreuz“

Lys und seine Mitverschwörer konnten Deutschland verlassen und sich dem Zugriff der Polizei entziehen. Esther , die Lys trotz allem liebt und auf ein Wiedersehen hofft, lebt weiterhin in Bonn. Sie besucht noch immer das Taekwondo - Training und lernt dort Matthias kennen, ein neues Mitglied, der sich sehr für sie zu interessieren scheint. Unerwartet kommt Lys zurück. Er hat einen neuen Tötungsauftrag erhalten. Esther ist über Lys Rückkehr sehr glücklich. Gleichzeitig kann sie seine Beteiligung an Terrorakten nicht länger akzeptieren und beendet schweren Herzens die Beziehung. Auch Lys kommt über Esthers Entscheidung nur schwer hinweg. Dann wird Esther von der rechten Thule-Gruppe entführt, die dadurch Lys erpressen wollen. Lys setzt alles daran, Esther zu befreien. Seine Angst um Esther lässt ihn seine Mitgliedschaft in der Terrorgruppe überdenken. Der Tag des Anschlags ist da. Wie wird sich Lys entscheiden ?

Das Buch ist wieder spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Der Autorin gelingt es überzeugend den seelischen Konflikt Esthers darzustellen. Auf der einen Seite sind die aufrichtigen und tiefgehenden Gefühle für Lys. Auf der anderen Seite erträgt Esther nicht, dass Lys mordet, mögen die Beweggründe auch die besten Absichten widerspiegeln. Hinzu kommt die unerträgliche Angst um ihr und Lys Leben. Konsequent beendet sie die Beziehung und stellt ihre Prinzipien über ihre Gefühle. Lys ist von der Rechtmäßigkeit seines Handelns überzeugt und rechtfertigt sein Tun mit der Gewalt der anderen. Seine Liebe zu Esther scheint ein Umdenken in Gang zu setzen. Erschreckend war für mich die Figur des Politikers Kraußler, der hinter einer gutbürgerlichen Fassade den Hass gegen Ausländer schürt und Gewalt als legitimes Mittel zur Machterreichung ansieht . Ich hatte sofort Parallelen zu den Ereignisse in Chemnitz und anderen Teilen unseres Landes im Kopf. Obwohl der Roman Fiktion ist, ist es beängstigend wie nah er der Realität kommt.