Rezension

Die mittelalterliche Unterhaltungsreihe geht weiter

Die Wanderhure und die Nonne - Iny Lorentz

Die Wanderhure und die Nonne
von Iny Lorentz

Bewertet mit 4 Sternen

Der siebte Band der Serie von Iny Lorentz ist der Roman "Die Wanderhure und die Nonne", der 2018 im Knaur Verlag erscheint.

Auch im siebten Teil der Buchreihe muss die ehemalige Wanderhure Marie einige Abenteuer bestehen. Sie reist mit Tochter Trudi und der Nonne Ignatia auf die Burg des Grafen Ernst von Herrenroda und dieser Besuch wird ihnen fast zum tödlichen Verhängnis. Es kommt zu einem Überfall, bei dem ein Teil der Familie blutig abgeschlachtet wird, Ignatia wird schwer verletzt, doch Marie und Trudi kommen unverletzt davon und retten die Nonne vor ihrem sicheren Tod auf der Burg. Ihre Flucht führt sie in einen Wald, wo sie in die Hände von Waldräubern gelangen.

Währenddessen nutzt der Domherr Guntram von Ebrach die Gunst der Abwesenheit Maries und Michels, der in einen Krieg gezogen ist, und hat sich in Kibitzstein eingenistet.

Die Handlung dieses Romans ist von Kampfhandlungen durchzogen und die Gefährdung Maries und ihrer Tochter sorgt für abenteuerliche Spannung. Mehrfach entkommen sie ihren Häschern, werden gefangen genommen, können sich verstecken und bekommen rettende Hilfe.

Marie wird wieder viel abverlangt, ihr gelingt jedoch das scheinbar Unmögliche, sie hat heilende und chirurgische Fähigkeiten und auch ihre Tochter beweist Klugheit, Tatkraft und Mut. Diese Heldenfiguren wirken schon recht übertrieben, mich hat es jedoch nicht sehr gestört.

Ignatia ist zunächst eine fromme Betschwester, doch sie entwickelt sich im Laufe der Handlung zu einer Frau, die Männern durchaus zugeneigt ist.

Die Rolle der Frau ist im Mittelalter selbstverständlich dem Manne untertan und manchmal auch regelrecht Freiwild. Das zeigen einige Szenen überaus deutlich.

Wie sehr Besitztümer, Ländereien, Städte und Burgen in dieser Zeit immer wieder Ziele von übergriffigen Machthabern wurden, wird in diesem Buch sehr klar. Friedliche Zusammenschlüsse wurden meistens durch Eheschliessungen erreicht, die dann den Besitz vergrößern sollten.

Eine Unstimmigkeit ist unbedingt erwähnenswert: In Teil 5 der Reihe sind die Kinder von Marie schon älter und sogar verheiratet, chronologisch passt hier also der Inhalt von Band 7 überhaupt nicht.

Dieser Roman ist wieder ein typischer Mittelalterroman, es wird gemordet, geraubt, geschändet und geplündert. Das mittelalterliche Bild wird hier stimmig umgesetzt und dank der Hauptfigur Marie endet auch dieser Band wieder für die Familie Adler im Guten.