Rezension

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Meredith und die Honigbienen

Der Honigbus - Meredith May

Der Honigbus
von Meredith May

Bewertet mit 4 Sternen

Es ist das Jahr 1975, als die 5jährige Meredith mitten in der Nacht geweckt und aus ihrem Zuhause gerissen wird. Gemeinsam mit Mutter und Bruder fliegt sie von Rhode Island nach Kalifornien. Im Buch #DerHonigbus beschreibt sie den Schmerz und das Gefühl des Verlassenseins sehr eindrücklich. Die Mutter versteckt sich hinter dem Schmerz und fällt in eine tiefe Depression. Sie überlässt ihre Kinder der strengen Hand ihrer eigenen Mutter. Zum Glück ist der Großvater das genaue Gegenteil und Meredith findet in ihm einen verlässlichen Freund.

 

Merediths Großvater ist nicht nur ein Imker im üblichen Sinn. Er beobachtet seine Honigbienen sehr genau und erklärt Meredith, wie wertvoll die kleinen Geschöpfe für die Menschheit sind. Er weiß, dass sie sprechen, tanzen und untereinander kommunizieren können. Jedes Tier eines Stockes kennt seine Aufgaben und Meredith sieht nach wenigen Tagen die Honigbienen mit anderen Augen. Selbst das unterschiedliche Summen hört sie und weiß daher, ob die Tiere sich wohlfühlen oder traurig sind.

 

Einen alten Bus hat der Großvater so umgestaltet, dass er dort drinnen den Honig schleudert und ihn in passende Gefäße umfüllen kann. Meredith darf erst dort hinein, als sie 6 Jahre alt ist. Vorher befand der Großvater, dass ihr Aufenthalt in dem Bus zu gefährlich sei. In der Schule bleibt Meredith eine Außenseiterin, bis, ja bis ihr Großvater sie zu einem besonderen Abend begleitet. Er trägt den versammelten Eltern und Schülern vor, was seine Honigbienen können und wie der Honig gewonnen wird. Das beeindruckt sowohl Lehrer als auch Klassenkameraden und Meredith hat danach einen ganz anderen Stand in der Klasse. Endlich wird sie akzeptiert. Viele Kinder möchten den Honigbus sehen und bestaunen.

 

Für alle, die sich für Bienen und deren Lebensweise interessiert, sollte #DerHonigbus eine Pflichtlektüre sein. Gleichzeitig zeigt das Buch aber auch, wie sehr Kinder unter der Scheidung ihrer Eltern leiden. Sehr negativ ist für mich das Verhalten von Großmutter und Mutter. Niemand darf das andere Elternteil gegenüber den Kindern schlecht machen. Das Memoir lässt sich gut lesen und die Sprache ist blumig. Für meinen Geschmack war es bei der Beschreibung der Bienen ein wenig zu viel der Worte. Das ist aber wirklich nur mein eigenes Empfinden.

 

Ein für mich bezeichnendes Zitat aus dem Buch: „Je mehr ich über Bienen lernte, umso mehr staunte ich über ihre soziale Kompetenz.“

 

Die sehr gute Arbeit der Übersetzerin Anette Gruber darf nicht unerwähnt bleiben. Es ist keineswegs selbstverständlich, dass ein Buch so akkurat in die eigene Muttersprache transkribiert wird. #NetGalleyDE