Rezension

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Heiter bis wolkig …

Komme, was Wolle - Steffi Hochfellner

Komme, was Wolle
von Steffi Hochfellner

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Woche ist es nun her, dass Franzis beste Freundin Tanja mit ihrem Maximilian für drei Jahre nach Singapur das Land verlassen hatten. Zu alld em kam noch die Mitteilung von Franzis Chefin, sie würde in Kürze in Ruhestand gehen wollen. Franzi sollte überlegen, ob sie die Praxis übernehmen wolle. Da wird diese von einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter überrascht, denn dort hatte eine Anwaltskanzlei ihr eine Mitteilung hinterlassen. Es ginge um ihre verstorbene Tante Gerlinde Oberlechner. Das Verhältnis zu ihren Eltern war nicht gerade berauschend, umso mehr erstaunte es sie, dass der Vater ihr nicht einmal Bescheid gegeben hatte, dass die Schwester seiner Mutter verstorben war. Franzi nimmt die Erbschaft an. Barvermögen und ein schuldenfreies Haus hoch oben im Norden. Im Erdgeschoss hatte Tante Gerlinde einen Kurzwarenladen unterhalten. Franzi erinnert sich. als besonderes Schmankerl zur Erbschaft gab es oben drauf noch eine Ente und einen Erpel, Janis und Jim ☺
Gut zwei Monate später, im März, lässt Franzi Nürnberg hinter sich und färt mit ihrem Auto Leopold  nach Westersum. Die Enten erkennen ihr altes Zuhause sofort. Auf dem Ladenschild, kaum noch lesbar, stand "Gerlindes Wunderkiste".
Zitat S. 23
Eine Wunderkiste war es tatsächlich. Eine charmante und ziemlich heruntergekommene Wunderkiste. Die Farbe blätterte von den ehemals weiß gestrichenen Fächern des Fachwerks ab, und auch die eigentlich hübschen Sprossenfenster benötigten dringend einen Anstrich. In der Vorderfront befanden sich zwei Türen: eine führte vermutlich in den Laden, die andere, an der ein vertrockneter Blumenkranz hing, in die Wohnung.

Von den anfänglichen Verkaufsgedanken verabschiedet sich Franzi schnell. Sie fühlt sich hier wohl und ihre kreativen Ideenm, ja die kann man mit so einer Wunderkiste gut umsetzen. Doch Ärger ist vorprogrammiert. Denn was sie nicht weiß, dass der Verkauf ihres geerbten Hauses Teil eines weiteren Kaufangebots zu den Nachbarn ist.
"Komme, was Wolle" ist ein optimales Buch zum Abschalten. Das Abenteuer um das Projekt Neueröffnung Wunderkiste mitzuerleben, ist garantierter Lesespaß! Was nicht nur an der fränkischen Mundart von Franzi liegt. Es gibt einige Situationen, deren Komik zum Lachen verleiten.
Es ist ein Roman mit Höhen und Tiefen, durch die sich die Protagonistin in 15 Kapiteln kämpfen muss. Alle anderen Charaktere sind sehr gut dargestellt. Sie alle hier aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Und auch einfach zu viel spoilern. Die Geschichte lebt von dem provenziellen Flair. Zeigt aber auch auf, dass Nachbarschaft nicht imer so ist wie sie sich darstellt. Erwähnenswert auf jeden Fall das Rentner-Kleeblatt, Protagonisten, die älter sind und Franzi stramm zur Seite stehen. Mit Rat und Tat. denn das Objekt aus der Erinnerung der Kindheit ist doch ziemlich ... hüstel ... alt

Es sind ja oft die liebenswerten Geschichten des Lebens, die wir Leser lieben. In jedem Kapitel gibt es am Ende, wäre es in Farbe, dann bestimmt in Gelb, einen Haftzettel zu Franzis Projekten zum Nacharbeiten. Diese sind alle am Ende des Romans wie z. B. der Sockenbär (den ich auf jeden Fall nacharbeiten werde), Buchstützen, umfilzte Seife usw...
"Komme, was Wolle", garantierter Lesegenuss!