Rezension

Sehr gelungene Othello-Adaption

Töchter der Lagune - Silvia Stolzenburg

Töchter der Lagune
von Silvia Stolzenburg

Venedig 1570, die schöne und wohlhabende Desdemona und der General Christophoro Moro wollen heiraten, allerdings ist er auf Grund seiner Abstammung nicht der richtige Heiratskandidat wenn es nach ihrem Vater geht. Die beiden beschließen heimlich zu heiraten. Gleichzeitig machen sich die Osmanen auf den Weg nach Zypern, welches zu Venedig gehört, um dieses zu erobern. Christophoro muss aufbrechen und nimmt seine neue Gemahlin mit. Währenddessen ist die junge Elissa mit ihren Eltern auf einem Schiff, welches sie von Venedig nach Rom bringen soll. Dieses wird von Piraten angegriffen und lediglich Emilia überlebt, allerdings soll sie als Sklavin zum Osmanischen Herrscher Selim gebracht waren. Er erwartet sein neues „Spielzeug“ schon sehnsüchtig.

Ich liebe historische Romane, habe bislang allerdings noch keinen gelesen, der so früh spielt und war deswegen sehr neugierig, ob mir diese Zeit überhaupt zusagen wird.
Die Kapitel sind noch mal in Unterkapitel eingeteilt, wo man direkt erfährt wann und wo die Handlung gerade spielt. Diese Unterkapitel sind nicht besonders lang, max. 4 Seiten, und deswegen kommt man relativ schnell durch das Buch, trotz der etwas schwierigeren Sprache. Den Schreibstil von historischen Romanen kann man eben nicht mit dem von lustiger Frauenliteratur vergleichen.
Die Autorin hat Shakespeares „Othello“ adaptiert und versucht in einen historischen Zusammenhang zu bringen. Dabei hat sie die Charaktere teilweise ein klein wenig verändert und die Handlung etwas umgewandelt. Zusätzlich kam ein zweiter Handlungsstrang, Emilias Entführung und Leben im Harem, hinzu. Diese beiden Stränge werden nachher mit einander verknüpft und ergeben eine tolle Geschichte. Ich habe Othello nicht gelesen und kann daher nicht beurteilen, wie nah die Autorin am Original geblieben ist. Im Nachwort gibt sie jedoch einige Erläuterungen dazu ab.
Ich finde ich schlimm, dass Jago so einen bösen Charakter hat und dass sich, Christophoro so sehr von ihm beeinflussen lässt.
Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und der Leser bekommt dadurch einen besseren Gesamtüberblick. Die Hauptcharaktere sind Desdemona, ihre Schwester Angelina, Christophoro und Elissa. Wir erfahren aber auch einiges aus Jagos und Casios Perspektive.
Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und ich werde mir auf jeden Fall noch andere Bücher der Autorin ansehen. Zwar ist „Töchter der Lagune“ ihr Erstlingswerk, allerdings sind vorher bereits andere Romane von ihr erschienen.