Rezension

Quest mit religiöser Anti-Heldin

The Girl of Fire and Thorns - Rae Carson

The Girl of Fire and Thorns
von Rae Carson

Bewertet mit 4.5 Sternen

Elisa (Lucero-Elisa de Riqueza) ist die jüngere der Prinzessinnen von Orovalle und bei ihrer Taufe von Gott gesegnet / gezeichnet worden. Seitdem trägt sie im Bauchnabel den "Godstone", einen Kristall der sie als die Auserwählte dieses Jahrhunderts kennzeichnet. Da Elisa in einem Land aufwächst, wo die heilige Schrift so interpretiert wird, dass die Auserwählte ihre Aufgabe ohne Vorwissen entdecken soll, bleibt sie über die Geschichte der anderen Auserwählten im Unklaren. Als Prinzessin und Auserwählte führt sie ein nahezu verhätscheltes, luxuriöses Leben, und immer wenn sie unsicher ist, lenkt sie sich mit Leckereien ab.

An ihrem 16. Geburtstag wird sie mit dem verwitweten König des Nachbarlandes Joya d'Arena vermählt - die Mitgift sind Truppen ihres Vaters, die das Nachbarland im Krieg mit einem angreifenden dritten Staat, Invierne, benötigt. Schon auf dem Weg von Orovalle zur Hauptstadt von Joya d'Arena, Brisadulce, wird die Reisegesellschaft angegriffen - und Elisa zeigt das erste mal, dass mehr in ihr steckt als man bislang erwarten konnte.

Der Roman gliedert sich in drei Teile - sozusagen ein erstes Kennenlernen von Welt und Protagonisten, dann muss Elisa ihren eigenen Weg finden und wächst dabei über sich hinaus, und im dritten Teil werden alle Protagonisten des ersten Teils wieder zusammengeführt und es kommt zum finalen Kampf. Von der Einteilung her ein erwartbarer Aufbau eines klassischen Fantasyromans, in der die Heldin an ihrer Aufgabe wächst - nur mit dem Unterschied, dass die Hauptfigur zunächst überhaupt nicht der Erwartungshaltung bezüglich einer Heldin entspricht und die Aufgabe ebenfalls unklar. Im ersten Teil kommt die Geschichte daher auch kaum voran, aber es werden die wichtigen Personen eingeführt. Erst mit dem zweiten Teil nimmt die Geschichte dann allmählich an Fahrt auf, und zum dritten Teil steigert sich die Spannung dann noch.

Und auch wenn der erste Band in sich abgeschlossen ist, habe ich dann doch gleich den Folgeband (A Crown of Embers) angefangen.

Mir hat die Entwicklung der Geschichte und der Schreibstil (ich habe die Orginalversion in Englisch gelesen) gefallen, und kann sie jedem empfehlen, der gerne epische Fantasy im YA-Bereich liest und sich nicht daran stört, wenn die Heldin ihre zusätzlichen Kräfte durch Gebete erlangt.