Rezension

einfach toll!

Nocona - Britta Strauss

Nocona
von Britta Strauss

Bewertet mit 5 Sternen

Direkt vorweg: Ich bin mehr als stark beeindruckt!
Der flüssige Schreibstil machte es mir sehr leicht in die Geschichte hinein zu kommen. Alle handlungsrelevanten Personen sind überaus plastisch, facettenreich und glaubhaft. Zudem versprühen sie eine unglaubliche Lebendigkeit.

Der Roman ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Der historische Teil umfasst die Geschichte von Cynthia Ann Parker und dem (späteren) Indianerhäuptling Nocona, und in der Gegenwart lesen wir von Sara und Makah. Beide Geschichten wechseln sich ab und sind dabei wunderbar nahtlos miteinander verwoben. Beide Teile würde ich als interessant, anrührend, dramatisch und spannend bezeichnen, und auch erotische Szenen fehlten nicht. Im historischen Teil kam die Bandbreite der Emotionen allerdings noch besser zur Geltung. Man erfährt viel über das Leben der Comanchen, nimmt an ihrer Jagd und ihren Kämpfen teil, spürte ihren Stolz, erlebte ihr Glück, sowie das Lieben, Leiden und Sterben. Man merkte deutlich, dass der Autorin dieser Teil besonders wichtig war.
Auch wenn die Comanchen in diesem Roman als „die Guten“ hingestellt werden, so geht die Autorin auch kurz darauf ein, dass nicht alle Indianer gut und alle Weißen schlecht waren. Dieser Aspekt fiel mir besonders positiv auf, da er das realistische Bild unterstreicht.
Gegen Ende des Romans spitzt sich das Drama um Cynthia und Nocona immer weiter zu, und auch bei Sara und Makah wird es nochmals sehr tragisch. Diese letzten Szenen fand ich erneut überaus berührend und im wahrsten Sinne zum heulen.

Ein bildgewaltiger, emotionsgeladener Roman über das ergreifende Schicksal von Cynthia Ann Parker und ihrem Mann Nocona. Die historische Geschichte wurde perfekt mit der Gegenwart verknüpft, so dass ein wunderbares Gesamtwerk entstanden ist. Zurück bleibt die Frage, wie man Cynthia Ann Parker, als auch den Indianern so etwas antun konnte. Nach unseren heutigen Maßstäben ist das kaum zu begreifen, damals war es normal.
Von mir gibt es dafür eine absolute Leseempfehlung, und das nicht nur für Freunde von Indianer-Sagen !