Rezension

sSpannender historischer Roman aus Hamburg

Die Hafenschwester (1) - Melanie Metzenthin

Die Hafenschwester (1)
von Melanie Metzenthin

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover des Romans zieht sofort die Blicke auf sich und passend hervorragend zu dem Titel. Der neue Roman von Melanie Metzenthin spielt in Hamburg zwischen 1892 und 1898.   Martha, die Protagonistin des Romans, lebt mit ihrer Familie im Gängeviertel, dem Viertel des einfachen und mittleren Arbeiters.  Martha feiert 1892 ihren vierzehnten Geburtstag, doch der Tag ihres Geburtstages endet tragisch, erst erkrankt ihre kleine Schwester an der Cholera, kurz darauf ihre Mutter und damit ändert sich Marthas Lebensweg auf dramatische Art und Weise…

Der Roman beginnt fesselnd und so spannend, dass man ihn am liebsten überhaupt nicht mehr aus der Hand legen möchte und vor meinem geistigen Augen erschienen anhand der sehr detailgetreuen Schilderungen das alte Hamburg., die Menschen und auch die unterschiedlichen Stimmungen. Flüssig und leicht lesbar auf sehr gutem Niveau geschrieben beschreibt die Autorin sehr lebendig und nachvollziehbar die Geschichte von Martha, die es nach vielen Unwägbarkeiten schafft, sich von einer einfachen Krankenwärterin zu einer sehr geachteten Anstellung als Krankenschwester bei den Erika-Schwestern hochzuarbeiten. Während dieser Zeit nimmt auch das politische Geschehen seinen unabänderlichen Lauf, denn obwohl der Hamburger Hafen boomt, hungern und verarmen die Hafenarbeiter immer mehr und streiken deshalb für bessere Arbeitsbedingungen, vor allem feste und kürzere Arbeitszeiten, und mehr Geld und auch die Frauen schließen sich in der Frauenbewegung zusammen.

Martha, die einerseits unbeirrbar ihren Weg vor Augen hat, schließt sich ebenfalls der Frauenbewegung an und erlebt nicht nur während ihres Aufstiegs zu den Erika Schwestern von Intrigen über Rivalität, Zusammenhalt und Freundschaft bis hin zur Liebe viele verschiedene Gefühlsfacetten die nachvollziehbar und absolut authentisch geschildert werden und den Leser durch verschiedene Gefühlskarussells schicken.

Gleichberechtigung, Emanzipation und dem Kampf der Arbeiter für bessere Lebensbedingungen, die sozialistische Bewegung, die die Arbeiter unterstützt, ist einbettet in Marthas Geschichte, die auch mit den geschichtlichen Ereignissen in Hamburg verknüpft ist und einen sehr stimmigen Roman bildet, bei dem der Leser traurig ist, dass das Ende schon erreicht ist. Die Autorin versteht es wie keine andere, Wissen sowohl medizinischer als auch historischer Art wunderbar harmonisch zusammenzufügen.

Von mir eine Leseempfehlung für einen spannenden historischen, aber auch politischen Roman mit einer starken Protagonistin, die die Herzen der Leser erobert. Ich freue mich schon jetzt auf die Fortsetzung des Romans.