Rezension

Reicht leider nicht an den vorhergehenden Bestseller heran

Der unschuldige Mörder - Mattias Edvardsson

Der unschuldige Mörder
von Mattias Edvardsson

Stockholm, 2008. Zack Levin ist Anfang 30 und frisch von seiner Freundin getrennt. Zudem wurde dem Journalisten gerade bei seiner Zeitung gekündigt. Da er seine Wohnung in Stockholm nicht mehr halten kann, zieht er vorübergehend zu seiner Mutter nach Lund. Nun da er Zeit im Überfluss hat, beschließt er ein Buch zu schreiben. Dabei handelt es sich um eine wahre Geschichte, die sich vor 12 Jahren ereignet hat. Damals beginnen  Zack und seine Freunde gerade ihr Literaturstudium und machen über die Kursleiterin Li Karpe Bekanntschaft mit dem hochgefeierten Autor Leo Stark. Immer mehr geraten Zack und seine drei Kommilitonen in den Bann des Schriftstellers, bis dieser plötzlich verschwindet. Eine Leiche wird zwar nie gefunden, dennoch wird Zacks Freund Adrian zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Mit seinem Buch „Der unschuldige Mörder“ will Zack endlich die Wahrheit ans Licht bringen und seinen Freund Adrian rehabilitieren. Er sucht seine alten Freunde auf, doch diese haben sich stark verändert und sind nicht ganz so kooperativ wie Zack es sich erhofft hat. Und dann taucht auch noch plötzlich die Leiche von Leo Stark wieder auf…

Mit Begeisterung hatte ich „Die Lüge“ von Mattias Edvardsson gelesen und nun auf einen ähnlich guten Nachfolgeband gehofft. Hier wurde ich gleich zweimal enttäuscht. Erstens kann „Der unschuldige Mörder“  dem Bestseller „Die Lüge“ nicht das Wasser reichen und zweitens handelt es sich bei dem angeblichen Nachfolgeband um einen Vorgänger,  der bereits vor drei Jahren in Schweden publiziert wurde. Dies erklärt auch annähernd die Zeiten (1996 und 2008), in denen das Buch spielt. Erzählt wird abwechselnd von der Zeit des Studienbeginns und 12 Jahre später als Zack an seinem Buch arbeitet und die wahren Ereignisse aufdecken will. Alle Freunde, die Zack aufsucht, haben sich stark verändert, nur Zack scheint der alte zu sein. Rein subjektives Empfinden, bei dem man die eigenen Veränderungen nicht spürt? Wie auch immer, man lernt nach und nach die damaligen Studenten und das, was aus ihnen 12 Jahre später geworden ist immer besser kennen. Interessant ist hier vor allem das Beziehungsgeflecht zwischen den einzelnen Figuren. Viele Fäden werden aufgenommen und falsche Fährten gelegt. Leider bleibt der Autor Mattias Edvardsson  die Auflösung bei einigen aufgenommenen Fäden schuldig. Durch den Zeitwechsel bleibt die Geschichte dennoch ziemlich spannend. Aber das Buch ist ja auch als Roman beschrieben, es handelt sich also nicht um einen reinen Krimi, obwohl er dem schon ziemlich nah kommt.

Was die Frage nach dem tatsächlichen Mörder des Autors Leo Stark angeht, so bleibt es bis zur letzten Seite spannend und es wird eine Lösung präsentiert, mit der ich nicht gerechnet hatte.

Insgesamt ein recht gutes Buch, das aber leider nicht an den Bestseller „Die Lüge“ herankommt. Ich hoffe aber, dass „Die Lüge“ der Vorgänger zu dem Buch ist, an dem der Autor wohl aktuell arbeitet und hoffe dann auf ein sehr gutes Ergebnis.