Interessantes Thema flapsig verarbeitet...

Ostfriesenangst
von Klaus-Peter Wolf

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was geschah wirklich draußen im Watt? Ann Kathrin Klaasens sechster Fall Eine Schulklasse hat mit ihrem Lehrer eine Wattwanderung gemacht. Und ist ohne ihn zurückgekommen. Da gibt es zwei Möglichkeiten, denkt sich Ann Kathrin Klaasen. Entweder war er ein verantwortungsloser Mensch, der seine Klasse in große Gefahr gebracht hat, und dabei selbst ums Leben gekommen ist. Oder ein paar teuflische Schüler haben die Situation ausgenutzt, um einen unliebsamen Lehrer loszuwerden... Für Ann Kathrin Klaasen und Frank Weller stellt sich bei ihren Ermittlungen die Frage: Sind die halbtoten Kinder am Strand von Norddeich Täter oder Opfer?

Eine Schulklasse aus Bochum macht mit ihrem Lehrer eine Wattwanderung von Norddeich nach Norderney. Sie gehen mit ihrem Lehrer ins Watt und kommen ohne ihren Lehrer zurück. Ann Kathrin Klaasen steht vor der Frage: Hat ein verantwortungsloser Lehrer seine Schulklasse ohne Wattführer in große Gefahr gebracht und ist dabei selbst ums Leben gekommen? Oder hat die Schulklasse die Situation ausgenutzt, um ihren Lehrer loszuwerden?
Dann wird eine Leiche im Watt gefunden. Der Mann ist nicht ertrunken, sondern hat zwei Kugeln im Körper. Hier scheint nichts zueinander zu passen...

Im sechsten Band der Ostfriesenreihe von Klaus-Peter Wolf überschlagen sich zunehmend die Ereignisse - und die Themen. Der Tod des Lehrers ist bald schon nur noch Nebensache, da ein Serienvergewaltiger die Gegend unsicher macht. Nach seiner Haftentlassung streng bewacht von erfahrenen BKA-Beamten an seinem Urlaubsort, ist er ihnen schließlich entkommen und verursacht nun Unruhe und Panik unter Einheimischen und Touristen. Derweil legt die Schulklasse des verstorbenen Lehrers das Computersystem der ostfriesischen Polizei lahm und stellt Fahndungsergebnisse sowie den E-Mail-Verkehr der Beamten öffentlich ins Internet.
Justizschwächen und ihre Folgen, europäische Gesetzgebung mit erschreckenden Lücken, Ohnmacht der Gesetzeshüter, Lynchjustiz, Datenschutz u.v.m. geraten so zum Thema dieses Krimis. Durchaus interessant und auch spannend, doch in der Ausgestaltung für mich wieder einmal nicht überzeugend.

Gegen diese doch ernsten und auch bedenkenswerten Themen steht eine recht flapsige Darstellung der Ereignisse. Oft genug ist nicht deutlich, was nun wirklich witzig gemeint ist oder eigentlich ernst mit einer ungewollt komischen Note. Ich lese durchaus gerne auch eher spaßige Krimis à la "Dampfnudelblues" von Rita Falk - aber da ist es klar, dass es auch tatsächlich witzig gemeint ist.
Angefangen bei der Besetzung des ostfriesischen Polizeiapparates, wo jeder einzelne eigentlich auf die Couch des Therapeuten gehört und dabei teilweise den IQ eines Wattwurms nicht zu übersteigen scheint, über einen ausgedehnten Griff in die Schublade der Klischees bis hin zur mehr intuitiven als logischen Aufklärung des Falls - all das konnte mich nicht wirklich überzeugen.

Insgesamt vergebe ich aber doch noch einiges an Punkten, weil der Krimi flüssig zu lesen und das Thema als solches durchaus bedenkenswert ist. Außerdem mag ich die Beschreibungen der örtlichen Gegebenheiten Ostfrieslands, da ich die Nordsee liebe - das ist ein wenig so, als würde man sich Urlaubsfotos ansehen, wenn man schon nicht selber da sein kann...
Also werde ich wohl auch noch Band 7 lesen, zumal dies hoffentlich wieder im Rahmen der Leserunde geschieht, die immer wieder viel Spaß macht...

Bisher in der Reihe erschienen sind:

1. Ostfriesenkiller (6 Punkte)
2. Ostfriesenblut (6 Punkte)
3. Ostfriesengrab (6 Punkte)
4. Ostfriesensünde (4 Punkte)
5. Ostfriesenfalle (8 Punkte)
6. Ostfriesenangst (7 Punkte)
7. Ostfriesenmoor

© Parden