viel Action und Thrill
Bewertet mit 4 Sternen
In "9 Stunden Angst" greift der Autor ein brisantes Thema auf: einen Anschlag auf einen Zug des Londoner Undergrounds. Die Zwillinge Tommy und Belle Denninger sind christliche Fanatiker und handeln im Auftrag Gottes. Ihr Plan ist riskant aber gut durchdacht. Mit Hilfe eines Glaubensbruders kidnappen sie die Ehefrau und die Kinder des U-Bahn-Fahrers George Wakeham und zwingen ihn, ihre Befehle auszuführen. Den Zug mit ca. 400 Fahrgästen den er steuert, muss er zwischen zwei Stationen zum Halten bringen, die Fahrgäste vertrösten. Lange Zeit gehen die Fahrgäste lediglich von einer ärgerlichen Störung aus. Keiner ahnt, was wirklich hinter ihrem ungeplanten Halt steckt. Inzwischen laufen die Polizeiaktivitäten auf Hochtouren, der Chefunterhändler Ed Mallory versucht, mit dem Geiselnehmer Kontakt aufzunehmen. Tommy Denninger hat inzwischen einen unterirdischen Flußlauf gesprengt und das Wasser steigt unaufhörlich, es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Zug, der in einer Art Senke steht, vollkommen geflutet ist und alle Fahrgäste ertrinken.
Max Kinning hat hier einen spannenden Thriller geschrieben, den ich spätestens ab der Mitte fast nicht mehr aus der Hand legen konnte. Die Geschichte wird aus ganz unterschiedlichen Perspektiven geschildert, so dass man als Leser Einblicke in die Gefühle und Denkweise der Täter, Geiseln und Polizei erhält. Die Polizei legt ihre gesamte Hoffnung in den Unterhändler Ed, denn der Zug ist mit Sprengstoff präpariert und jeder Befreiungsversuch führt zur sofortigen Sprengung. Leider bekommt Ed kaum Gelegenheit mit dem Geiselnehmer zu reden, alle Versuche zu verhandeln scheitern. Tommy und seine Schwester Belle sind eiskalte Fanatiker, die der Meinung sind, von Gott erwählt zu sein. Sie kennen kein Mitleid und haben auch noch die Kinder des Fahrers als Druckmittel. Die Verzweiflung der eingeschlossenen Fahrgäste und besonders Georgs Gefühle und der Zwiespalt in dem er steckt, hat der Autor sehr gut herausgearbeitet. Einerseits ist er ängstlich und möchte seine Kinder nicht gefährden, andererseits ist ihm bewußt, dass er der einzige ist, der dem Drama ein Ende bereiten kann. George wächst in diesen 9 Stunden über sich selbst hinaus.
Der Schreibstil ist flüssig und packend. Die kurzen Kapitel sind mit Datum und Zeitangabe versehen, so dass man das Geschehen fast minutiös verfolgen kann. Durch die ständigen Perspektivwechsel ergibt sich zusätzlich zur Spannung noch eine ganz eigene Dynamik.
Fazit: Ein actionreicher und auch blutiger Thriller, für alle Fans des Genres auf jeden Fall zu empfehlen.