Rezension

Die Geschichte der Eulen und die persönliche Geschichte der Autorin in einem Buch!

Die Magie der Eulen -

Die Magie der Eulen
von Miriam Darlington

Bewertet mit 3.5 Sternen

„Dieses Buch besteht aus zwei Hälften, es verknüpft zwei Erzählungen miteinander – die Geschichte der Eulen und die Geschichte meiner persönlichen Reise.“ (Zitat aus „Die Magie der Eulen“ Seite 20) und „Dieses Buch war immer weit mehr als eine Suche nach Eulen, obwohl die Vögel sein Leitmotiv waren.“ (Seite 291).

Aus diesen Zitaten, auf die sich leider im Klappentext keine Hinweise finden, lässt sich entnehmen, dass  es sich bei „Die Magie der Eulen“ nicht um einen Naturführer oder ein sonstiges wissenschaftliches Werk handelt, wie man anhand von Titel und Cover vermuten könnte.
Die Autorin Miriam Darlington ist vielmehr fasziniert von Eulen und möchte ihre Begeisterung für diese majestätischen Tiere an die Leserinnen und Leser weitergeben, zugleich aber auch darauf aufmerksam machen, welchen Gefahren diese Vögeln durch die Veränderung ihres natürlichen Lebensraumes ausgesetzt sind.
Sie ist Vertreterin des Nature Writing, eines literarischen Genres, in dessen Mittelpunkt die Naturbeobachtung und Naturbeschreibung im Stil eines Alexander von Humboldt steht. 
So hat sie es sich in den Kopf gesetzt, alle 13 in Europa ansässigen Eulenarten in freier Wildbahn aufzuspüren. Bei einigen, wie der Schleiereule, dem Wald- oder dem Steinkauz, gelingt ihr das in ihrem Heimatland England. Ihre Recherche führt sie aber auch nach Serbien und Finnland. Während ihrer Suche, die Thema dieses Buches ist, gelingt es ihr jedoch nicht, alle dieser Eulenarten in der freien Wildbahn aufzuspüren. 

Aber nicht nur die Suche nach den Eulen wird thematisiert. Auch ihre persönliche Geschichte erzählt die Autorin sehr ausführlich.
Einerseits erhält man so eine Menge Fakten zu den Eulen im Allgemeinen, zu ihrem Lebensraum und dessen Bedrohung durch Umwelteinflüsse und den Menschen, aber auch zu ihrer geschichtlichen und mythologischen Bedeutung für den Menschen. Andererseits gewährt die Autorin aber auch einen tiefen Einblick in ihre familiäre Situation. Und die ist aufgrund einer schweren Erkrankung ihres Sohnes, die sich zum ersten Mal zu Beginn ihrer Eulenbeobachtungen zeigt, alles andere als leicht.
Trotzdem entscheidet sie sich, ihre Eulensuche fortzusetzen. „Ich wollte etwas Solides, ein Gegengewicht zu meinen ständigen Sorgen,“ sagt sie an einer Stelle des Buches. 

Gerade hier liegt in meinen Augen aber auch der Grund, warum Miriam Darlington so oft den Faden in ihrer Erzählung verliert und Nebensächlichem mehr Bedeutung beimisst, als notwendig. Und so ist es auch nicht immer leicht, ihr bei ihren Ausführungen zu folgen. An einigen Stellen war ich versucht, Seiten zu überblättern, während mich ihre Beschreibung der Eulen in anderen Abschnitten fasziniert hat. Zudem hätte es für mich gerne mehr von den Illustrationen geben können, die ich sehr ausdrucksstark und gelungen finde.

So fällt es mir auch nicht leicht, mich auf eine Sterne – Anzahl festzulegen. Abzüge muss ich machen, weil ich mich manchmal wegen der doch sehr umfangreichen persönlichen Geschichte selbst zum Weiterlesen motivieren musste und die Autorin an einigen Stellen abschweift und sich in Nebensächlichkeiten verliert. Auch könnte man als Leser irrtümlicherweise einen Naturführer hinter diesem Buch vermuten, wenn man das wirklich eindrucksvoll gestaltete Cover mit dem „Eulengesicht“ sieht. Auf der anderen Seite hat mich berührt, mit welcher Hingabe sich die Autorin auf die Suche nach den faszinierenden Vögeln macht und mit ihrem Buch auf deren Gefährdung aufmerksam machen will. 
3,5 Sterne finde ich, auch im Hinblick auf den Preis von 19,95 € für ein Taschenbuch, angemessen!