Rezension

1. Band der Franza-Oberwieser-Reihe

Das Regenmädchen - Gabi Kreslehner

Das Regenmädchen
von Gabi Kreslehner

Bewertet mit 3 Sternen

Eine junge Frau wird mitten in der Nacht auf der Autobahn von einem Auto erfasst und verstirbt noch an der Unfallstelle. Kommissarin Franza Oberwieser und ihr Kollege Felix Herz werden mit den Ermittlungen betraut. Die Frau trug keine Papiere bei sich, jedoch hatte sie ein Ballkleid an. So merkwürdig die Situation auch anmuten scheint, steht von Anfang an die Frage im Raum: Wie kam die junge Frau so plötzlich auf die Autobahn, war ihr Tod ein Unfall oder gar ein Mord? Franza selbst ist erstaunt, denn niemand, wirklich niemand scheint die junge Frau zu vermissen. Erst nach einer Suchmeldung in der Öffentlichkeit erfahren sie, um wen es sich handelt.

 

Marie war ihr Name, doch je mehr Fragen Franza im Umfeld der Toten stellt, desto unklarer wird ihr Bild von Marie. Für die einen war sie eine junge Frau, die nach früheren Problemen in ihrem Leben dieses wieder in den Griff kriegen wollte, in einer betreuten Wohneinrichtung lebte und sogar ihren Schulabschluss nachgemacht hat. Auch einen Studienplatz an einer Schauspielschule hatte sie bereits - ihr Leben erschien gefestigt und ihr Weg klar. Doch dann gibt es noch andere, die wissen, dass Marie sich prostituierte. Wie kann es sein, dass diese junge Frau förmlich zwei verschiedene Leben führte?

 

Egal, mit wem Franza Oberwieser in Maries Umfeld spricht, jeder scheint irgendwas zu verbergen, was die junge Frau angeht und wer ist derjenige, der von einigen als ihr "Freund" benannt wurde, während wiederum andere, nichts von seiner Existenz wissen. Nur sehr mühsam findet Franza einen Weg durch das Dickicht von Maries Leben und kommt dem Täter immer näher ...

 

 

Der 1. Band der Franza-Oberwieser-Reihe! Der Plot wurde durchaus abwechslungsreich erarbeitet. Lange Zeit grübelte ich mit der Kommissarin mit, wer es denn nun gewesen sein könnte, der den Tod der jungen Frau verursacht hat, denn in der Tat gibt es nicht gerade wenig Verdächtige und der tatsächliche Täter hält sich gut bedenkt. Die Figuren wurden authentisch erarbeitet, jedoch muss ich gestehen, dass ich gerade mit der Protagonistin so gar nicht warm geworden bin. Was mich beim Lesen schier in den Wahnsinn getrieben hat, ist diese permanente Unentschlossenheit der Franza Oberwieser, sei es privat oder auch beruflich und von einer Kommissarin mit mehrjähriger Berufserfahrung und noch dazu Mutter eines fast erwachsenen Sohnes hätte ich mir da doch deutlich mehr Entschlossenheit gewünscht. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen. Dieser konnte mich allerdings nicht damit versöhnen, dass ich überhaupt keine Beziehung zur Protagonistin aufbauen konnte und ich mir zwischenzeitlich echt gewünscht hätte, dass sie irgendwer aus dem Weg räumt, um zum Beispiel Platz für den, in meinen Augen, deutlich interessanteren Felix Herz zu machen.