Rezension

1000 Peitschenhiebe

1000 Peitschenhiebe - Raif Badawi

1000 Peitschenhiebe
von Raif Badawi

Bewertet mit 5 Sternen

Eine Rezension hat mich auf „1000 Peitschenhiebe“ aufmerksam werden lassen.

Die Streitschrift versammelt auf etwas über 60 Seiten vierzehn Texte von Raif Badawi. Der saudi-arabische Blogger hat seine Gedanken über Politik, Religion und Freiheit geäußert und wurde dafür 2012 in Saudi-Arabien zu 1000 Peitschenhieben, einer hohen Geldstrafe und zehn Jahren Haft verurteilt. Seine Frau musste mit den drei Kindern nach Kanada fliehen.

„Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht, eine Lesart des Liberalismus in Saudi-Arabien zu finden und meinen Teil zur Aufklärung meiner Gesellschaft beizutragen. Ich habe versucht, die Mauern der Unwissenheit niederzureißen, die Heiligkeit des Klerus zu brechen, ein wenig Pluralismus zu verbreiten und Respekt vor Werten wie Ausdrucksfreiheit, Frauenrechten und den Rechten von Minderheiten und Mittellosen in Saudi-Arabien.“ (Vorwort – Brief aus dem Gefängnis)

Mit Hilfe von Raif Badawis Frau hat Constantin Schreiber als Herausgeber die Texte rekonstruiert, da diese leider nicht vollständig erhalten sind und behutsam übersetzt.

Das Büchlein erscheint als Non-Profit-Projekt zugunsten des Autors.

Zu sagen, was man denkt ist Ausdruck der persönlichen Meinungsfreiheit und für uns, die wir in einem demokratischen Staat leben eine Selbstverständlichkeit. Wenn man ganz natürlich mit diesem Privileg aufgewachsen ist, erscheint es einem als etwas Alltägliches und gar nicht so besonders.

Das Schicksal von Raif Badawi macht mir deutlich, dass ich meine Freiheit im Denken und Handeln gar nicht hoch genug wertschätzen kann, diese nicht selbstverständlich ist und auch ich in einer Demokratie Tag für Tag für diese Werte einstehen muss.

Kommentare

Susi kommentierte am 04. April 2017 um 08:37

Weißt Du zufällig, wie es ihm geht, wie der aktuelle Stand der Dinge ist ? Nach den ersten 50 Schlägen war er wohl so verletzt, dass die nächsten immer wieder ausgesetzt wurden. Habe viele Unterschriften gesammelt für seine Freilassung, aber irgendwann hat man nichts mehr von ihm gehört. Steht in dem Buch etwas darüber, wie der letzte Stand der Dinge ist? Seinen Anwalt hat man ja auch gleich mit verurteilt, weil er ihn verteidigt hat.

Shanna kommentierte am 04. April 2017 um 20:49

Leider steht in dem Büchlein nichts ganz Konkretes. Es gibt zu Beginn des Buches einen Brief von Raif aus dem Gefängnis, der auf den 12.02.2015 datiert ist. Darin schreibt er das sein ursprüngliches Todesurteil auf zehn Jahre Haft, tausend Peitschenhiebe und eine hohe Geldstrafe "gemildert" wurde. Er schreibt, dass er zum Zeitpunkt des Briefs drei Jahre seiner Haftstrafe hinter sich hat, ausgepeitscht wurde und seine Frau mit den drei Kindern ins Ausland ziehen musste.

 

Ich habe gesehen, dass die Frau von Raif auch ein Buch geschrieben hat, was im Oktober 2016 erschienen ist...https://www.amazon.de/Freiheit-Badawi-Liebe-meines-Lebens/dp/3404609107/... Das will ich mir auf jeden Fall noch genauer anschauen.

Susi kommentierte am 05. April 2017 um 00:00

Vielen Dank für die Info !