Rezension

Abenteuer pur

Tara und Tahnee - Patrick Hertweck

Tara und Tahnee
von Patrick Hertweck

Tara und Tahnee: Verloren im Tal des Goldes

 

Sierra Nevada Mitte des 19. Jahrhunderts. Die junge Tara will ihrem Vater helfen, der von Kopfgeldjägern gejagt wird. Sie hat ihm ein Versprechen gegeben. Um das zu erfüllen muss sie es nach San Francisco schaffen. Doch dieser Weg ist verdammt gefährlich. Derweil entdeckt Tahnee in dem herrschaftlichen Anwesen in San Francisco, dass sich mehr hinter ihrer Herkunft verbirgt, als sie zunächst geahnt hat.

 

Der vorliegende Jugendroman ist ein Standalone, der im Wilden Westen des 19. Jahrhunderts spielt. Eine Zeit voller Aufbrüche, voller Gesetzlosigkeit und Goldgräberstimmung und eine Zeit, in der Amerika sich finden musste. Allein die historische Epoche hat mich ziemlich neugierig gemacht. Immerhin ist es nicht einfach, einen glaubhaften Jugendroman im Wilden Westen anzusiedeln.

Ich bin ein Coverlover – und dieses Cover hat mich einfach angezogen wie Eisen einen Magnet. Die Zeichnungen sind einfach wundervoll und das gesamte Bild fängt die Stimmung perfekt ein – kurzum es macht Lust, in die zwei Welten, die den Leser erwarten, einzutauchen. Die Welt von Tara und Tahnee.

 

Gesplittet in zwei Teile beginnt das Buch mit Tara und einem schaurigen Besuch eines Kopfgeldjägers, der auf der Suche nach ihrem Vater ist. Ich wurde gleich in die Szenerie gezogen. Trapperhütte, schummriges Licht. Die Szene war perfekt beschrieben und Tara konnte ihre hervorstechendsten Fähigkeiten beweisen: Ihre Klugheit und ihren Mut, fernab von jeglicher Naivität. Die hat sie schnell verloren in den Goldgräberbergen, vermute ich mal – im Verlauf des Buches verfällt sie auch nicht in naive Anwandlungen, Tara bleibt ihrem Charakter treu, den die raue Umgebung und ihr Vater ausgeformt haben. Ich mochte sie sehr. Tahnee wiederum lernen wir im ersten Teil des Buches nur durch Briefe kennen, die sie selbst an ihre Mutter schreibt. Dabei wird sehr schnell der Unterschied zwischen Taras und Tahnees Welt deutlich – sehr schnell. Tahnee wächst behütet auf. Allein sich außerhalb ihres Grundstücks zu bewegen, stellt für sie schon ein Abenteuer dar. Trotzdem mochte ich auch sie, denn sie hat in ihrer eigenen behüteten Welt einen Mut bewiesen, den ich ihr in den ersten paar Briefen nicht zugetraut hätte. Im zweiten Teil der Geschichte verlaufen dann beide Handlungsstränge parallel.

Auch die Nebencharaktere wuchsen mir rasch ans Herz – manche waren Freunde zum Pferdestehlen, manche unfreiwillige Verräter. Ich wusste zunächst nicht in welche Richtung das Buch tendiert, doch es erwuchs zu einem ausgewachsenen Abenteuer mit Feuergefechten, Verrat und Gefahr, die an jeder Ecke lauerte. Traue niemanden ;)

 

Der Schreibstil des Autors stellte sich als unglaublich bildhaft und greifbar heraus, er flocht Details wie eine Beschreibung einer Goldgräbersiedlung mit ein, sodass ich praktisch mit Tara da durchgeschlichen bin – und um Himmels Willen keine Aufmerksamkeit erregen wollte. Der Stil zog sich durch das gesamte Buch – Herrlich!

 

Das einzige, was ich als negativ empfand, war ein Ereignis, dass sich recht lange herausgezögert hat. Dafür hätte ich mir mehr Stagetime gewünscht. Alles in allem hat mich „Tara und Tahnee“ ausgezeichnet unterhalten ich habe mit den beiden mitgefiebert und dafür vergebe ich gerne 4,5 Sterne.