Rezension

Abgründe

Das dunkle Herz der Stadt - George Pelecanos

Das dunkle Herz der Stadt
von George Pelecanos

Bewertet mit 5 Sternen

Nick Stefanus ist Barkeeper und Privatdetektiv in D.C. Und wird unfreiwillig Zeuge eines Mordes. Er beginnt auf eigene Faust zu ermitteln und begibt sich dabei in die dunkleren Gegenden der Stadt.

 

Das Cover ist eine Luftaufnahme der Stadt, die zwar etwas rosa eingefärbt wurde, dadurch aber nur noch mehr ins Auge fällt. Mich hat das Buch damit schon mal auf sich aufmerksam gemacht.

 

Durch die Augen des problembeladenen Ich-Erzählers Nick Stefanus begibt sich der Leser in diesem Buch auf die Spurensuche und erkundet dabei nicht nur die weniger schönen Seiten der Stadt, als auch die Abgründe die sich dabei auftun – auch bei Nick. Dieser ist zwar gut darin Schlussfolgerungen zu ziehen und er bekommt oft mehr mit als man meinen sollte, aber beim Alkohol verliert er schon mal den Überblick. Und auch wenn dies auf den ersten Blick wie ein typisches Klischee wirken mag – nicht schon wieder ein trunkener/zugedröhnter Ermittler – so hat Pelecanos es tatsächlich geschafft es so überzeugend zu (be)schreiben, dass ich Nick einfach so akzeptieren konnte wie er nun einmal ist, mit all seinen Fehlern und Problemen.

Die Charakterzeichnungen wirken demnach sehr authentisch und menschlich, auch wenn der ein oder andere für meinen Geschmack gerne etwas präsenter hätte sein können, aber das ist eher Nicks Desinteresse geschuldet als den schriftstellerischen Qualitäten des Autors.

 

Diese bestechen nämlich durch eine einnehmende Sprache und eine teilweise düstere Atmosphäre, die diese Geschichte genau im richtigen Maße untermalt. Damit hat der Autor es geschafft mich in seine Welt zu ziehen und mir seine manchmal etwas eigenwilligen Protagonisten sympathisch zu machen, auch wenn man über sie vielleicht nur den Kopf schütteln kann, wie schon erwähnt.

 

Wer Krimis mit unkonventionellen Charakteren mag, in denen nicht immer nach den Regeln gespielt wird, der ist hier genau richtig.