Rezension

Absolut Geschmackssache

Jenseits der Dunkelwelt - A. Christine Schyboll

Jenseits der Dunkelwelt
von Angela Chr. Schyboll

Bewertet mit 3.5 Sternen

Karl ist verheiratet, Vater dreier Kinder und Systemadministrator in einer Bank. Das Leben der Familie läuft soweit ganz gut, wenn es auch etwas trist ist. Das Geld reicht zumindest für das Nötigste aus, die Kinder sind nach Meinung der Meinung der Frau hochbegabt und Karl liebt seine Familie auch. Jedoch ist er unzufrieden mit seinem Leben, eine große Sinnkrise macht ihm zu schaffen. Schon immer wollte er ein großer Bestsellerautor werden, hatte aber nie die Möglichkeit, da er seine Familie zu versorgen hatte. Der Alltag verhindert seine großen Pläne, sodass er versucht einen Ausweg zu finden. Er will dem Käfig des Alltags entkommen, indem er einen Banküberfall inszeniert, um im Gefängnis Zeit und Ruhe zum Schreiben zu finden. Statt im Gefängnis landet er jedoch nur einige Wochen in der Psychiatrie. Da die Zeit nicht ausreichte um ein Meisterwerk zu schreiben muss ein neuer Plan her, da trifft sich der Auftritt der Rocksängerin Lisanna gerade richtig.
Ich musste mich immer wieder aufraffen das Buch zu lesen, da es mich nie richtig in seinen Bann gezogen hat. Ein Lesefluss im herkömmlichen Sinne hat sich nie eingestellt, trotz eines guten Sprachstils hat es einfach irgendwie nicht so gepasst. Das Problem war sicher der sehr eigene Protagonist Karl, dessen Handlungen für mich nicht nachvollziehbar waren, sondern absolut unsinnig. Statt sich die nötige Hilfe zu suchen oder mit seiner Frau über seine Sinnkrise zu reden und vielleicht gemeinsam eine für alle wirklich vertretbare Lösung zu finden, begeht er einen Banküberfall und entführt eine Rocksängerin. Das er mit seinen Problemen aus der Psychiatrie entlassen worden ist, ist für mich nur wenig nachvollziehbar. Die Handlung war mir über weite Strecken einfach zu realitätsfern. Das es drei und nicht nur zwei Sterne geworden sind, liegt an den philosophischen Ausführungen, die wirklich gelungen sind und dem recht lockeren Schreibstil, der mir soweit auch zugesagt hat. Wer auf der Suche nach einem sehr ungewöhnlichen Buch ist, fernab vom klassischen Kriminalroman, ist hiermit sicher sehr gut bedient, aber meins wars einfach nicht!