Rezension

Außergewöhnlicher Roman um eine beängstigend normale Familie

Jenseits der Dunkelwelt - A. Christine Schyboll

Jenseits der Dunkelwelt
von Angela Chr. Schyboll

Bewertet mit 3 Sternen

Die Sandhausers sind eine wahre Bilderbuch-Familie: Eine glückliche Ehe ohne nennenswerte Krisen, drei wohlgeratene (und vor allem nach Ansicht von Mutter Viktoria) hochbegabte Kinder, ein schmuckes Eigenheim und Vater Karl Sandhausers fester Job als Systemadministrator bei einer Bank. Alles paletti, könnte man meinen. Aber dann gehen seltsame Dinge vor sich. Viktoria erkennt ihren geliebten Gatten kaum wieder. Erst ziemlich spät geht ihr im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf, wonach sich Karl trotz der perfekt scheinenden Lebensumstände wirklich sehnt – doch da ist er schon auf der Flucht mit einem prominenten Entführungsopfer…

“Jenseits der Dunkelwelt” von A. C. Schyboll ist in einem recht anspruchsvollen Stil geschrieben. Damit muss man erst einmal warm werden. Doch wenn einem das gelungen ist, entwickelt man Spaß an der Geschichte. So ist es zumindest mir ergangen. Die Autorin gewährt dem Leser heitere Einblicke in die Familie Sandhauser und man muss dabei oft schmunzeln – besonders, wenn die drei Kinder ins Spiel kommen.

So gewöhnungsbedürftig wie bemerkenswert ist die Tatsache, dass das Buch völlig ohne Dialoge auskommt. Stellenweise wird es geradezu hochtrabend philosophisch, wobei man hin und wieder allerdings wirklich zum Nachdenken angeregt wird. All ihren Romanfiguren hat A. C. Schyboll ein scharfes Profil verliehen.

Mein Fazit: “Jenseits der Dunkelwelt” ist ein außergewöhnlicher Roman, auf den man sich erst einlassen muss. Es ist kein Buch, das man zwischendurch einfach so wegliest. Keinesfalls ist es zu meinem Lieblingsbuch geworden, aber ich fühlte mich gut unterhalten. Außerdem hallt es durch einige kluge Passagen, in denen der Leser unweigerlich Fragen an sich selbst stellt, wohl noch eine Weile nach.