Rezension

Absolut nicht meins...

Die Prophezeiung der Seraphim - Mascha Vassena

Die Prophezeiung der Seraphim
von Mascha Vassena

Inhalt

Julie lebt zu Zeiten der französischen Revolution in Paris. Als sie in einen aufgeregten Mob gerät, bricht ein blaues Licht aus ihr hervor und beruhigt die Menge. Danach überschlagen sich die Ereignisse – sie findet heraus, dass sie eine Seraph und somit unsterblich ist, dass sie einen Bruder hat und die beiden der Schlüssel zur Allmacht der Seraphim sind. Nachdem grausamen Tod ihrer Pflegeeltern bleibt ihnen nur die Flucht, aber Julie schwört Rache…

Charaktere

Julie hatte ein glückliches und zufriedenes Leben – bis zu ihrem 15. Geburtstag. Danach steht die Welt Kopf und sie muss beweisen, wie stark und tapfer sie wirklich ist. Durch der konstanten testosterongeladenen Streitereien in ihrer Gruppe wird sie gezwungen, die Führung zu übernehmen und den Jungs zu sagen, wo es langgeht. Dabei bleibt ihr nicht viel Zeit zum Trauern, aber sie muss sowieso erst an ihr Ziel gelangen, denn wenn Julie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, zieht sie das auch durch.

Fédéric Guyot ist von Kindesbeinen an Julies bester Freund, aber er will mehr. Er liebt sie so sehr, dass er bereit wäre, für sie zu sterben. Auch er zeichnet sich durch Sturheit, aber vor allem durch seine frechen Sprüche aus. Damit überspielt er aber nur, dass er kein perfektes Leben hatte und sorgt dafür, dass oberflächliche Betrachter ihn stets unterschätzen.

Nicolas d’Ardevon ist der Sohn von Seraphim, hat aber selbst keine magischen Fähigkeiten abbekommen. Als Missgeburt war er für seine Mutter nichts wert und das hat sie ihn jeden Tag spüren lassen. Als er Julie sieht wird ihm sofort klar, dass er ihr helfen muss – nicht nur, um die Pläne seiner Mutter zu vereiteln, sondern auch, weil er sich langsam aber sicher in Julie verliebt…

Ruben hatte nicht so viel Glück wie seine Schwester. Anstatt bei einer Pflegefamilie unterzukommen, wurde er einem Bauer anvertraut, der ihn zu seinem Leibeigenen machte. So war sein Leben erfüllt von harter Arbeit, wenig Essen und vielen Schmerzen. Nicolas’ Mutter war die erste Person, die je gut zu ihm war und so kann sie ihn völlig um den Finger wickeln…warum sollte er dann auf das apokalyptische Gerede seiner vermeintlichen Schwester hören?

Eigene Meinung

„Die Prophezeihung der Seraphim“ von Mascha Vassena konnte mich leider nicht wirklich überzeugen.
Der Schreibstil ist sehr angenehm, stellenweise aber etwas trocken, was vermutlich an dem zeitgemäßen Sprachgebrauch lag. Authentizität ist für mich sehr wichtig, aber ich denke, dass die vielen französischen Namen und Begriffe für den ein- oder anderen doch ziemlich anstrengend sein können. Ein auktorialer Erzähler schildert das Geschehen, wodurch es mir schwer fiel, einen Bezug zu den Charakteren aufzubauen.

An sich sind die Charaktere schon gut gelungen. Sie haben ihre guten und schlechten Seiten, sind keinesfalls zu perfekt, verhalten sich in der Regel ihrem Alter entsprechend…und doch sind viele Reaktionen vorhersehbar, unrealistisch und vor allem nervig. Ich weiß, dass Ruben und Julie unterschiedlich aufgewachsen sind und dass sich ihr Charakter dahingehend geformt hat, aber Ruben ist teilweise einfach missraten. Er versaut immer wieder alles, ist schlicht für Nichts zu gebrauchen. Die Kapitel, die sich um ihn drehten, waren für mich die reinste Qual.

Natürlich gab es auch hier eine Dreiecksgeschichte…und die war nervig! Mal küsst sie den Einen, dann fummelt sie mit dem Anderen, sie will beide nicht verletzen, tut es aber doch immer wieder…das Übliche eben. Bedenkt man das Alter war das ganze Theater sowohl melodramatisch als auch lächerlich.

Die Geschichte an sich ist ganz nett, letztlich aber der reinste Stilmix. Ein Hauch griechische Mythologie, gemischt mit dem Christentum, garniert mit Symbolen Agyptens. Ich hatte das Gefühl, Vassena hätte sich von allem das rausgepickt, was sie mochte, und dann gut durchgeschüttelt. Irgendwann kam ich kaum noch hinterher und wenn ich ehrlich bin, hat es mich auch gar nicht interessiert. Ich wollte diesen Roman nur noch hinter mich bringen.

Der Schluss hat dann das Fass zum Überlaufen gebracht. Ein offenes Ende – musst das wirklich sein? Nachher bedeutet das noch, dass es eine Fortsetzung geben wird…bitte nicht!

Fazit

Mascha Vassenas „Die Prophezeihung der Seraphim“ mag vielleicht nicht das schlechteste Buch sein, das ich je gelesen habe, aber gut war es nicht. Der Schreibstil ist ganz angenehm, die Charaktere sind nicht schlecht…, aber nervig! Der Genremix war verwirrend, die Dreiecksgeschichte ein Graus. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es dem ein- oder anderen gefällt, aber mein Buch war es nicht. Unzufriedene 2/5 Bücher.