Rezension

Absolut nicht meins

Schwarze Lügen - Kirsten Boie

Schwarze Lügen
von Kirsten Boie

Melody wohnt mit einem Arsch, ihrer Mutter und ihren beiden Geschwistern Amadeus und Soppy (Soprano) zusammen. Ich habe wirklich 2 Monate gebraucht, um dieses Buch zu beenden, weil es für mich nicht den Einstieg hatte, um dranzubleiben. Ich erfuhr im Laufe des Buches warum das Buch denn “Schwarze Lügen” heißt, denn es wurde verraten das Melody, ihre Geschwister und ihre Mama dunkelhäutig sind. “Warum wurde jetzt ausgerechnet dieser Titel ausgewählt?”, fragte ich mich.

Im Allgemeinen ist die Geschichte ein absoluter Zufall, da angeblich Amadeus etwas Schreckliches getan hätte, Melody mit ihm unter einer Decke steckt und Soppy aufeinmal gekidnappt wird. Irgendwie war mir das zu viel des Guten, denn es war auf Dauer wirklich zum Gähnen. Warum Melody in diese ganze Sache hineingeraten ist, ist ganz einfach. Ihr “Arsch”, also der Stiefvater hat ihre Klarinette zerstört. Daraufhin hüpft sie von einem Schicksal ins nächste und landet bei einem blinden, alten und reichen Mann, der seine Liebe zu Musik in der falschen Enkelin, nämlich Melody wiederfindet.

»Wer auch immer da spielte auf diesem schrecklichen Instrument, spielte wunderbar.« [Seite 134]

Welche Stellen ich dann wirklich gut fand, waren am Ende. Da Soppy nun gekidnappt wurde, musste sie natürlich befreit werden. Der Entführer ist eine unglaublich beschissene Situation mit zwei Dealern gekommen, die nun Soppys Tod wollen, da sie zu viel weiß. Hier wirds dann richtig brenzlich. Polizei sucht alle, die mit dem Fall zu tun haben inklusive Soppy und Melody, ihre Schwester, macht sich mit Kenneth auf den Weg, um ihre Schwester zu befreien. Was bis dahin noch alles passiert, solltest du wohl lieber selbst nachlesen, denn ich habe sicher schon viel zu viel verraten.

»Im tiefsten Inneren, tief unter ihren bewussten Überzeugungen, hatten sie alle ein Bild davon, wie Afrikaner eben waren. Auch wenn sie alles dafür taten keine Vorurteile zu haben, waren sie nicht wirklich dagegen gefeit. Nicht, solange ihnen das Leben noch keine Chance gegeben hatte, die Vorurteile durch wirkliche Erfahrungen zu korrigieren.« [Seite 373 – 374]

“Schwarze Lügen” von Kirsten Boie ist für mich leider nicht so das Wahre gewesen und leider habe ich mich auch nicht genug unterhalten gefühlt, um zu sagen, dass ich es gern gelesen habe. Was mir selbst wirklich im Buch gefehlt hat, war die richtige Romanze zwischen Melody und Kenneth. Zu krass, dass man diese Taten alle Melodys Familie anhängen wollte, nur weil Menschen Vorurteile gegenüber Dunkelhäutigen haben. Schade auch. Toll dagegen finde ich, dass die Autorin somit dieses Thema anspricht, das nicht nur Dunkelhäutige, sondern egal von wo man auch herkommt Vorurteile manchmal schwerwiegender sind, als das Wahre vor Augen zu haben und zu verfolgen. Sicherlich würde das die Menschheit ein Stück besser machen, wenn sich Vorurteile nicht immer so in den Vordergrund drängen würden.

Ich möchte dem Buch demzufolge, da es ein tolles Thema indirekt anspricht und mich das Ende ein Stück weit glücklicher gemacht hat, als der Anfang, gute zwei von fünf Herzen geben.