Rezension

Absoluter Page-Turner

Gut geplant ist halb verliebt - Lauren Layne

Gut geplant ist halb verliebt
von Lauren Layne

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt
Heather liebt ihren Job als Hochzeitsplanerin bei den Wedding Belles, aber er ist auch äußert stressig und zeitintensiv. Deshalb zieht sich jeder, der sie an ihrem heiligen Schlaf hindert, ihren ungezügelten Zorn auf sich. Diese Erfahrung muss Josh, ihr Nachbar aus 4A, machen, als sie aufgebracht an einem Freitagabend an seine Tür hämmert, weil er ausgerechnet zu dieser Uhrzeit Gitarre spielen muss. Statt eine Entschuldigung hervorzubringen, bringt er sie mit einem überraschenden Kuss zum Schweigen. Doch so leicht lässt sich Heather nicht um den Finger wickeln, schon gar nicht von einem so unverschämt selbstgefälligen (und unverschämt gut aussehenden) Playboy wie Josh. Ab sofort herrscht Krieg zwischen den beiden! Doch zwischen all den Streitereien und Neckereien lernt sie auch eine Seite an Josh kennen, die sie an ihrem Bild vom oberflächlichen Frauenheld zweifeln lässt und die ihre Gefühlswelt gehörig durcheinander bringt.

Meinung
Nachdem ich in letzter Zeit nur mäßig begeistert von meiner Lektüre war, hat mich dieser Roman aus meinem Lesetief herausgeholt. Laynes letzten Roman habe ich gemocht, diesen jedoch habe ich geliebt und von der ersten bis zur letzten Seite genossen. Mal hat er mich euphorisch gestimmt, mal enorm aufgeregt und zur Verzweiflung gebracht. Ehrlich gesagt, habe ich nicht damit gerechnet, dass er diesen Effekt auf mich haben würde, vor allem, da der Plot an sich keine außergewöhnlichen oder taufrischen Motive bereithielt. Es war schlicht die Kombination aus klugem, wortgewandten Erzählstil und liebevoll ausgearbeiteten Charakteren mit einer wunderbaren Chemie, die mich so fasziniert hat.

Heather durfte ich ja bereits in "Ich bin dann mal verliebt" am Rande kennenlernen, da Brooke und sie für dieselbe Hochzeitsagentur, den Wedding Belles, arbeiten. Das war ein weiterer Pluspunkt, denn ich liebe es, wenn in sich abgeschlossene Storys mir trotzdem ein Wiedersehen mit bekannten Figuren liefern und ich ihre Storys weiterverfolgen kann (ich freue mich schon riesig auf Teil 3 mit Alexis als Hauptfigur).

Im Wesentlichen verkörpern die Liebenden in spe die stereotypischen Streithähne, die nicht mit, aber auch nicht ohne einander können. Aber, wie gesagt, sind sie toll ausgearbeitet und harmonieren einfach. Heather ist aufgeweckt, fleißig, passioniert und ziemlich aufbrausend, ist aber auch rücksichtsvoll und kann sich gut in ihre Mitmenschen hineinfühlen. Dass sie auch grandios aussieht, ist natürlich selbstredend. Josh ist die Sorte Mann, bei der man sich unweigerlich denkt, dass es im Leben nicht fair zugeht. Er hat scheinbar einfach alles: ein umwerfendes Aussehen, Geld wie Heu, eine liebevolle Familie, musikalisches Talent und intelligent ist er auch noch. Es verwundert also nicht, dass er ziemlich selbstbewusst auftritt. Zum Glück ist er aber kein bisschen arrogant oder eitel. Und auch wenn er gerne seinen Spaß hat, hat er auch viel Ernsthaftes an sich. Diese Eigenschaft hat Heather (und mir) wohl am meisten an ihm zugesagt. Trotzdem trägt er (wie bei den meisten Romanen dieses Genres) nach Außen die Maske eines unverbesserlichen Frauenhelden zur Schau. Aber tatsächlich gab es diesmal einen guten Grund, warum er ein Jungesellendasein fristet. Ob man für seine Beweggründe nun Verständnis hat oder nicht, ist natürlich jedem selbst überlassen. Ich hatte es jedenfalls. Daraus macht er jedoch ein großes Geheimnis, was eigentlich auch der Hauptgrund für die Spannungen zwischen ihm und Heather darstellt.

Was mir besonders gut an der Story gefallen hat, war die Art, wie Lauren Layne die beiden zusammengeführt hat. Natürlich gibt es die nur allzu gut bekannte magische Anziehung beim ersten Aufeinandertreffen, die in dem Moment nichts mit Seelenverwandtschaft zu tun hat. Aber bevor überhaupt irgendetwas zwischen den beiden passiert, lernen sie sich, ob gewollt oder nicht, doch auf einer tieferen Ebene kennen. Sie unterhalten sich sehr viel, auch wenn der Großteil ihrer Dialoge aus verbalen Spitzen, Neckereien und ernster gemeinten Beleidigungen besteht - aber immerhin: sie reden. Abgesehen davon verbringen sie einen wesentlichen Anteil ihrer Freizeit miteinander, teilweise ist Josh auch in Heathers Arbeit involviert, weil er wertvolle Informationen zur Ausrichtung einer Hochzeit besitzt. Dadurch lernen sie die Gewohnheiten und Macken des anderen kennen. Sie werden richtig vertraut miteinander, sind aufeinander abgestimmt und fühlen sich in der Gegenwart des anderen wohl. Genau das ist der springende Punkt: Sie werden zuerst Freunde. Dass sie sich gegenseitig die Klamotten vom Leib reißen, kommt erst viel später. Deshalb erschien mir ihre Zuneigung so echt und greifbar und umso mehr habe ich mit ihnen mitgefiebert. Mir ist bei ihrem Geplänkel und ihrer Fürsorge richtig das Herz aufgegangen.Einen ähnlichen Effekt hatte auch Joshs familiärer Zusammenhalt, der mich definitiv nicht unberührt gelassen hat.
Abgesehen von der Romanze sorgt aber auch Heathers Arbeit für den ein oder anderen Aufreger, wodurch auch die Passagen zwischen dem Katz-und-Maus-Spiel inhaltlich gut gefüllt sind. Ich war zu keinem Zeitpunkt von der Lektüre gelangweilt.
Natürlich ist es ziemlich vorhersehbar, worauf das Ganze hinausläuft, aber ich denke, wer zu einem Roman wie diesem greift, erwartet genau so ein Ende und nichts anderes. Manchmal ist es einfach gut, wenn man von vornherein weiß, was man bekommt.

Fazit
"Gut geplant ist halb verliebt" war ein unerwartetes Lesehighlight. Es werden zwar die altbekannten Schemata verarbeitet, aber die Figuren wurden einem sehr nahe gebracht und haben sich perfekt ergänzt. Es ging bei Josh und Heather nicht einfach nur um körperliche Anziehung, sondern um Freundschaft und echte Zuneigung. Deshalb habe ich jede Seite mit Begeisterung verschlungen.

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