Rezension

Abwarten und Tee trinken?

Der kleine Teeladen zum Glück - Manuela Inusa

Der kleine Teeladen zum Glück
von Manuela Inusa

Bewertet mit 2.5 Sternen

Nachdem ich von Manuela Inusas "Janes Austen bleibt zum Frühstück" sehr begeistert war, freute ich mich als die neue Serie der Autorin, Valerie Lane, angekündigt wurde. 

In diesem ersten Band geht es um die 32jährige Laurie, die seit sechs Monaten in ihren Teelieferanten Barry verliebt ist. Ihre Eltern sind steinreich, die Mutter arrogant, der Vater Schönheitschirurg - Laurie das nette Mädchen von nebenan. Ja, Mädchen kommt hin. Denn man merkt kaum, dass sie die 30 bereits überschritten haben soll. Wie sie mit Ex-Mann Peter umgeht, ihre allgemeine Unsicherheit - sie wirkt für mich grad mal wie eine 20jährige und ich bin mir sicher, die meisten 20jährigen sind reifer.

Nebenan hat Orchid ihren Geschenkartikelladen, sie ist 25 Jahre alt und anscheinend ohne Verwandte, hat einen Freund, den man nicht kennenlernt. Sie ist erst seit einem Jahr an der Strasse ansässig. Orchid trägt ihr Herz auf der Zunge und verletzt damit schon mal unbewusst ihre Mitmenschen.
Die 29jährige Keira besitzt das Schokoladegeschäft und flirtet mit Lauries Vater, vielleicht gerade weil es zwischen ihr und ihrem Freund Jordan nicht mehr läuft. 
Die jüngste im Bunde ist die 23jährige Ruby. Ihr gehört das Antiquariat, das sie von ihrer verstorbenen Mutter geerbt hat. Ruby wohnt mit ihrem verwirrten Vater zusammen und kümmert sich um ihn. Der Laden läuft kaum noch, doch sie will keine Hilfe annehmen. Ruby scheint ganz vieles über Valerie Bonham zu wissen, mehr als nur aus dem Geschichtsbuch.
Der Strickwarenladen gehört Susan, die gerne für Obdachlose strickt. Mit Hund Terry wohnt sie oberhalb ihres Ladens. Sie sei eine graue Maus heisst es im Buch, was aber nicht weiter erörtert wird. 
Zur Strassengemeinschaft gehört auch noch der Obdachlose Gary, der über dem Giftshop wohnende Mr Monroe und Mrs Witherspoon, die den Freundinnen gern alte Geschichten erzählt. 
Die fünf Frauen treffen sich jeden Mittwochabend in Lauries Tea Corner, und halten die Tradition Valerie Bonhams hoch. Manchmal gesellt sich auch Mrs Witherspoon zu ihnen.
Auf den ersten Seiten wimmelt es bereits von einer Fülle von Informationen über alle diese fünf Frauen. So kam ich gar nicht in den Roman rein, ständig kamen weitere Aussagen zu ihren Steckbriefen dazu. Im zweiten Viertel werden die Infos weniger und es beginnt sich eine Geschichte zu entwickeln: Laurie verliebt sich in Teelieferant Barry und umgekehrt - ihre Dates werden beschrieben. Dazwischen mischt sich Orchid ein. Aber das wars dann auch. Mehr passiert nicht. 
Kennt ihr das? Ihr freut euch auf ein Buch, mögt die früheren Bücher der Autorin, die Autorin selbst auch, und beim Lesen werdet ihr von Seite zu Seite enttäuschter? Dabei würdet ihr es so gerne mögen, weil das Drumherum so sympatisch erscheint.

So erging es mir mit "Der kleine Teeladen zum Glück". Es hat mich einfach nicht gepackt und ich kämpfte mich durch das Buch und brauchte viel länger dafür als gedacht. Es ist kein Buch, das man in einem Schnurz durch liest, weil die Geschichte einfach nicht fesselnd ist. Und ehrlich, wäre es kein Rezensionsexemplar, ich hätte es nicht zu Ende gelesen. Sprachlich hölzern wird es der eigentlich tollen Szenerie nicht gerecht.
Nicht nur sprachlich fand ich die Story um Laurie und Barry lahm, auch die Liebesgeschichte konnte mich nicht überzeugen. Sie ist ereignislos - was ich nicht weiter schlimm finden würde, wenn der Schreibstil überzeugt. Doch das tut er nicht und so wirkt der Roman eher wie ein langweiliger Aufsatz.
Die Idee, einige Frauen und ihre Läden in der nach Valerie Bonham genannten fiktiven Gasse in Oxford anzusiedeln, fand ich sehr toll. Leider hapert es beträchtlich an der Umsetzung dieser Serie mit den schönen Buchcovern. 

Fazit: Grundidee gefällt, doch der ereignislose und sprachlich schlecht umgesetzte Plot konnte mich nicht begeistern. Schade.
2.5 Punkte