Rezension

Abwechslungsreiche Charaktere und ein furioses Finale

American Crown – Beatrice & Theodore -

American Crown – Beatrice & Theodore
von Katharine McGee

Bewertet mit 4 Sternen

„American Crown“ ist der Titel von Katharine McGees neuer Reihe im Fischer-Verlag, übersetzt von Michaela Kolodziejcok. „Beatrice & Theodore“ heißt der erste Band und diese Beziehung steht auch im Vordergrund – jedoch ganz anders, als man zunächst denkt.

Beatrice ist Prinzessin, ihr Königreich die Vereinigten Staaten von Amerika. Ihr ganzes Leben wird sie schon auf die Thronfolge vorbereitet und sie kommt ihren Pflichten vorbildlich nach. Doch als es auf die Frage zugeht, wer einst an ihrer Seite regieren soll, geraten Herz und Kopf in einen Konflikt. Sie ist unglaublich verliebt – aber leider nicht in den standesgemäßen Kandidaten, den ihre Eltern gutheißen.

In der Geschichte begleiten die Leser*innen vier verschiedene Erzählstränge. Wäre das nicht schon ungewöhnlich genug in diesem Genre, kommt hinzu, dass alle diese Personen weiblich sind – keine „klassische“ männlich-weiblich-im-Wechsel-Erzählung. Das fand ich total erfrischend und durch die vier verschiedenen Handlungsstränge auch abwechslungsreich.
Neben Beatrice begleiten wir so noch ihre jüngere Schwester Samantha, Rebellin und unsicher, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, sowie deren beste Freundin Nina, im Kampf zwischen ihrem bürgerlichen Leben und dem Rampenlicht, dass die Nähe zur königlichen Familie mit sich bringt. Die vierte Protagonistin ist Daphne, deren Leben sich um den gesellschaftlichen Aufstieg – am besten durch eine königliche Hochzeit – dreht. Vier vollkommen unterschiedliche Frauen, mit ganz verschiedenen Lebenswirklichkeiten und Problemen, das ergibt eine unglaublich abwechslungsreiche Geschichte. Auch, wenn ich nicht jede von ihnen gleich sympathisch fand oder mich in sie hineinversetzen konnte – das muss ich auch nicht. Sie waren authentisch, einzigartig gezeichnet und ihre Leben spannend zu verfolgen.

Den Start der Geschichte fand ich leider etwas zäh. Vier Protagonistinnen bedürfen nun mal auch viermal die Zeit, diese Charaktere gründlich einzuführen. Sehr lange hatte ich daher das Gefühl, dass nichts Aufregendes passiert. Das Buch hat mich deswegen erst spät gefesselt, im Finale dafür umso mehr. Plötzlich ging es Schlag auf Schlag und als die Seiten immer weniger wurden, ahnte ich schon einen Cliffhanger auf mich zukommen. Nach einem Knall, der mir auch einzelne Tränen entlocken konnte, warte ich nun also auf die Fortsetzung.

Die Vereinigten Staaten als Königreich – meiner Meinung nach, eine tolle, aufregende Prämisse, da ich royale Geschichten sowieso liebe. Warum dafür ein neues Land erfinden, wenn man auch eine existierende, föderale Republik in eine Monarchie verwandeln kann? Etwas hat mich hier immens gestört, das schreibe ich aber meiner Liebe zu Historischen Romanen, England und der Verbindung aus beidem zu: An vielen Stellen werden die Geschichten, die Gebräuche und teilweise sogar die Namen der britischen Monarchie adaptiert. Wenn man schon eine neue Monarchie erfindet, hätte ich mir hier etwas mehr Kreativität gewünscht.

Zusammenfassend komme ich zu 4 von 5 Sternen. Die abwechslungsreichen Perspektiven, die unterschiedlichen Charaktere und vor allem das großartige Finale machen den zähen Start zu einem Großteil wieder wett. Ich bin gespannt auf den nächsten Band, „Samantha & Marshall“, dessen Veröffentlichung ich bis jetzt nur auf Herbst 2022 ohne genaueren Erscheinungstermin datieren kann.