Rezension

Abwechslungsreiche Geschichte

Die doppelte Frau -

Die doppelte Frau
von Beate Thalberg

Bewertet mit 4 Sternen

„...Nichts an diesen Bildern ist zufällig. Erkennen Sie es? Diese Fotos verbergen ein großes Geheimnis. Und niemand hat es bemerkt…“

 

Max hatte einen Koffer mit Bildern enthalten. Die Fotos waren in Salzburg entstanden. Er erhält den Auftrag, einiges über die Fotos herauszufinden.

Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte spielt in Salzburg des Jahres 1946. Der Schriftstil ist gehoben. Ab und an enthält er eine Spur Sarkasmus.

 

„...Ich musste jedes Mal lachen, wenn ich die Amis in Zweier- oder Dreierreihe durch die Stadt stolpern sah. Das konnten die 10jährigen Pimpfe besser...“

 

Drei Personen stehen im Mittelpunkt. Das ist zum einen Max, ein kleiner Gauner, der sich als Privatdetektiv ausgibt, zum anderen Eva, eine geheimnisvolle Frau, die Max` Auftraggeberin ist, ihre Vergangenheit aber unter der Decke hält und Harry, der verantwortliche amerikanische Offizier für Salzburg.

Die einzelnen Parts wechseln sich beim Erzählen ab. Das bedarf eines aufmerksamen Lesens, denn nicht immer geht aus der Überschrift hervor, wer gerade dran ist.

Die Fotos wurden von Carl Ellinger signiert. Der aber hielt sich zur Zeit der Entstehung der Bilder gar nicht mehr in Österreich auf. Wer hat jetzt das Sagen im Fotoatelier Ellinger? Warum wurden die Fotos falsch signiert? Warum interessiert das Eva? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der Geschichte.

Harry hat allerdings ein weiteres Problem. Ein Zug mit Luxusgütern aus Ungarn wurde nach Salzburg gebracht. Er soll ihn bewachen, kann aber einen Überfall nicht verhindern. Wer hat Interesse daran, Schmuck und Kostbarkeiten zu stehlen? Und wer hat die Fähigkeiten dazu??

Die Zeitverhältnisse werden gut wiedergegeben. Wenige reiche Familien haben nach wie vor das Sagen in der Stadt. Die Amerikaner bekommen kaum etwas davon mit, was sich wirklich abspielt. Alte Seilschaften sorgen füreinander.

Schnell wird klar, dass es schwierig ist, jemand zu vertrauen. Selbst Harry wird von seinen Vorgesetzten kritisch beobachtet. Überall muss man mit Verrat, Korruption und Gewalt rechnen.

Über die Fotos wird nicht nur geredet. Viele von ihnen sind im Buch enthalten.

An einigen Stellen wird die Handlung durch ein in sehr dunklen Ton gehaltenen Comic verdichtet.

Im Anhang befindet sich die Wahre Geschichte der Fotogrfin Betty Steinhart, weitere Fotos und Bildnachweise.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Hier wird das Leben in Salzburg im Jahre 1946 in unterschiedlichen Facetten sichtbar.