Rezension

Abwechslungsreiches und spannendes Buch

Queen of Clouds - Susanne Gerdom

Queen of Clouds
von Susanne Gerdom

Der Einstieg war schon relativ rasant, weil die Hauptperson Elster und ihr bester Freund Indigo in der Nähe des Turmes war, in dem der Panarch Laurenz regiert. Elster und Indigo sind Schluchter, die ihre eigene Geheimsprache entwickelt haben. Diese “Geheimsprache” erkennt man daran, dass die Buchstaben aus verschiedenen Zeichen oder Buchstaben geschrieben sind, die man nicht in der deutschen Sprache hat. Schluchter sind als Mensch nicht viel wert, dennoch sind sie für die Türmer enorm wichtig, um Nahrungsmittel zu ernten und herzustellen. Dazu kommt, dass sich die Türmer hin und wieder einige Kinder der Schluchter greifen und diese mitnehmen. Sie werden ihnen entrissen und wachsen dann mit ganz neuer Identität im Turm auf.

»[…] ich wünsche euch alles Glück der Welt. Möge das Schicksal euch lächeln.« [Seite 65]

»Es steht geschrieben: Prediction is very difficult, especially about the future« [Seite 93]

Ich muss gestehen, dass ich nie der Freak war, was historische Romane angeht. Jedes Mal, wenn ich eine veraltete Form von irgendwelchen alltäglichen Gegenständen lese, dann kräuselt sich schon einiges bei mir, da ich dies mit geschichtlichen Aspekten verbinde, die mir zu langweilig sind. So kamen auch in “Queens of Clouds” oftmals solche Begriffe vor. Dennoch kann ich mit gutem Gewissen behaupten, dass dies absolut kein historischer Roman ist. Es ist eher ein Buch, das zwei Schichten darstellt, die sich gegenüberstehen und wie das Leben aus der Sichtweise eines entrissenen Schluchters ist.

»Aber solange es Menschen gibt, gibt es Streit und Krieg und Blutvergießen. Das ist ein Teil unseres Erbes.« [Seite 247]

»Es steht geschrieben: Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind!« [Seite 465]

Darüber hinaus ist Elsters Schwester Winter die Erwählte. Sie soll später “das Prinzip”, also eine weise Frau darstellen, die direkten Kontakt zum Panarchen hat. Sie urteilt über das weitere Geschehen der Schluchter, die sich daneben benehmen. Da Winter weiße Haare hat, bedeutet dies, dass sie gewisse magische Fähigkeiten besitzt. Dagegen ist Elster nur ein sogenannter “Trikker”, da sie eine weiße Strähne hat, aber ansonsten wohl keine Fähigkeiten aufweisen wird.

»Manchmal muss Altes zerstört werden, damit etwas Neues wachsen kann, Euer Gnaden.« [Seite 496]

Ich lernte die Sichtweisen von Valentin kennen. Er ist der Sohn einer Schluchterin und des Panarchen Laurenz. Dieser soll der Nachfolge seines Vaters sein bis dies durch vielen Intrigen und Zufällen verworfen wird. Da ich aber nicht zu viel verraten will, möchte gesagt sein, dass die Schluchter und Türmer einer Legende nachgehen müssen. Sie müssen Turm Null finden. Auf der Reise dorthin lernen sie immer wieder, was es heißt sich auch mal mit anderen einzulassen, die nicht gerade aus ihrem gewohnten Umfeld stammen. Hier wird das Thema Rassismus im weitgehendsten Sinne angesprochen, da sich Schluchter und Türmer durch gewisse Vorurteile, die man sich erzählt, hassen. Das Einzige was zählt ist: Sie müssen sich vereinen, um Turm Null zu finden.

Bisher habe ich noch nie ein so abwechslungsreiches Buch gelesen. Es zeigt gewisse typische bis heute anhaltende Schichten der Gesellschaft, wie man aus diesem System ausbrechen kann und was es heißt zusammenzuhalten und zu verzeihen. Durch ein Wunder wird auch der Aspekt der Magie angesprochen, den ich hier wirklich gelungen finde und der mir absolut Spaß gemacht hat zu lesen. Ich empfehle “Queens of Clouds: Die Wolkentürme” jedem, der aus der Realität ausbrechen und sich weit weit weg von dem Hier und Jetzt tragen lassen möchte.