Rezension

Großartige und überraschende Geschichte, von der ich gerne noch mehr lesen würde!

Queen of Clouds - Susanne Gerdom

Queen of Clouds
von Susanne Gerdom

Bewertet mit 4.5 Sternen

4,5 Sterne

"Es steht geschrieben: Seele des Menschen, wie gleichst du dem Wasser! Schicksal des Menschen, wie gleichst du dem Wind!" S. 465

Klappentext

Ihr Leben könnte gegensätzlicher nicht sein: Der junge Adelige Valentin wächst im Prunk und im Luxus der Wolkentürme auf, von Kindesbeinen an dazu erzogen, einmal seinen Vater, den mächtigen Panarchen, zu beerben. Elster ist ein Kind der Schluchten – groß geworden in den endlosen Wäldern und seit ihrer Geburt dazu verpflichtet Frondienste zu leisten und den Türmen zu dienen.
Was bewegt Om, das allwissende Prinzip und Oberhaupt der Schluchter, und den Panarchen, den Herrscher der Türme, dazu, ausgerechnet diese beiden gemeinsam auf eine riskante Mission zu schicken?
Zumal das Schicksal ihrer beider Völker vom erfolgreichen Ausgang dieser Aufgabe abhängt …

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, ob noch eine Fortsetzung kommt, ist ungewiss

Meine Meinung

Ich wusste nicht genau, worauf ich mich bei diesem Buch einlassen würde und hab mich einfach überraschen lassen. Es ist mein erstes Buch von Susanne Gerdom und es wird sicher nicht mein letztes sein.

Was für eine Fülle an Ideen! Die Welt der Zukunft, wie sie hier beschrieben wird, ist strikt getrennt zwischen arm und reich, den Schluchtern und den Türmern. Während die einen hoch oben über den Wolken im Luxus leben, schuften die anderen in den untersten Geschossen oder in den Wäldern, versorgen dabei die Reichen mit allem, was sie zum Leben brauchen, während sie selbst nur Kälte und Hunger kennen. Mit ihrem Schreibstil hat mich die Autorin von der ersten Seite an gepackt: wunderbar flüssig, nicht zu kompliziert aber sehr greifbar und anschaulich konnte ich ihre Vision direkt vor Augen sehen. Erzählt wird in der dritten Person aus der Sichtweise verschiedener Charaktere.

Der Panarch, das Oberhaupt der Türmer, ist ein älterer, aber noch kräftiger Mann, der weiß, wo er hinwill. Ihn umgeben Kälte und Macht, weshalb die meisten größten Respekt vor ihm haben und gehorsam jeden seiner Befehle befolgen. Wie auch sein Sohn Valentin, der keine der Regeln seines Vaters infrage stellt; in seiner Gefühlswelt dagegen total unbeständig wirkt.
Elster hingegen, aufgewachsen in den Schluchten, ist sehr mutig und risikofreudig. Mit ihrem besten Freund Indigo geht sie immer wieder auf Entdeckungstour und rebelliert innerlich gegen das unrechte System.

Doch obwohl die "Oberen" reich sind, leben sie in einer Welt des Verrats und der Untreue - die "Unteren" in einer Welt von Armut und Hunger. Das fordert natürlich geradezu einen Aufstand heraus und eine alte Prophezeiung gibt dem ganzen noch zusätzlichen Aufwind.
Trotzdem entwickelt sich alles sehr überraschend und ich war durchwegs gespannt, wie es denn weitergehen wird. Gerade das liebe ich ja bei Büchern, wenn man die Handlung mal nicht so vorhersehen kann; auch die Beziehungen unter den Protas sind untypisch und erfrischend anders als erwartet. Anfangs wird man erstmal mit allem vertraut gemacht und die kuriosen Namen (Elster, Sonne, Lächler, Wolke) sind witzig und passen sehr gut in den Schauplatz. Die vielfältigen "Titel" der Personen haben mich etwas irritiert, aber davon braucht man sich nicht beirren lassen, man kommt mit der Handlung wunderbar zurecht. Auch weil die Autorin alles so perfekt beschreibt!

Die Sprichwörter und Phrasen, die jedes Kapitel mit den Worten "Es steht geschrieben ..." eingeleitet werden und Hinweise auf unsere Vergangenheit geben, haben der Atmosphäre nochmal mehr Realität verliehen.

Fazit

Mit den Wolkentürmen hat mich die Autorin in eine grausame Zukunft geschickt, die aber an das Gute im Menschen hoffen lässt. Man kann die Beweggründe eines anderen immer nur erahnen und jeder handelt nur so, wie es ihm als richtig erscheint. Eine unterhaltsame und spannende Geschichte, von der ich gerne eine Fortsetzung lesen würde!

© Aleshanee
Weltenwanderer