Rezension

Faszinierend, spannend, eben genial - Wow!

Queen of Clouds - Susanne Gerdom

Queen of Clouds
von Susanne Gerdom

Bewertet mit 5 Sternen

Ihr Leben könnte gegensätzlicher nicht sein: Der junge Adelige Valentin wächst im Prunk und im Luxus der Wolkentürme auf, von Kindesbeinen an dazu erzogen, einmal seinen Vater, den mächtigen Panarchen, zu beerben. Elster ist ein Kind der Schluchten – groß geworden in den endlosen Wäldern und seit ihrer Geburt dazu verpflichtet Frondienste zu leisten und den Türmen zu dienen. Was bewegt Om, das allwissende Prinzip und Oberhaupt der Schluchter, und den Panarchen, den Herrscher der Türme, dazu, ausgerechnet diese beiden gemeinsam auf eine riskante Mission zu schicken? Zumal das Schicksal ihrer beider Völker vom erfolgreichen Ausgang dieser Aufgabe abhängt …

Aus der Feder von Susanne Gerdom stammt das mir vorliegende Buch mit einer persönlichen Widmung. „Es steht geschrieben,“ … mit diesen drei Worten beginnt jede Kapitelüberschrift.
Titel und  Cover, harmonisch, vielversprechend, magisch, trotz des sehr dunklen gehaltenen Hintergrunds. Die bis in die Wolken ragenden zwei leicht erhellten Türme werfen keine Schatten, und scheinbar langsam aber sichtbar erobert sich der Bodenraum mit seinen Bäumen und Grün die monumentalen Bauwerke.
Irgendwie kam ich beim Betrachten des Covers auf das alte Mayavolk. Aber das ist nur eine kleine Randbemerkung.
Utopie, Vision, Fantasie?
Während in den Türmen den adligen Bewohnern sämtlicher Luxus zur Verfügung steht, leben tief unten in den Wäldern das Volk der Schluchter. Sie dienen den Adligen, haben ein schweres, entbehrungsreiches Leben, und das nur zum Wohl derjenigen in den Wolkentürmen. Die Welt, in der die Geschichte um die Schluchter und den Adligen spielt, ist  ein sehr gegensätzliches Leben – Reichtum und Armut.
Valentin, der Sohn des Panarchen, wird auf die Nachfolge für das Reich des Wolkenturms vorbereitet. Der alternde Panarch hält sich neben seiner Frau auch etliche Liebschaften. Seine derzeitige Favoritin ist Melania, die aus dem unteren Volk der Schluchter stammt. Ihr Auftreten erinnert irgendwie an eine Wildkatze.
Alban ist Valentins Erzieher, der dem Alkohol gern zuspricht. Doch er ist weise, vorausschauend und erinnert Valentin immer wieder daran, jeder könnte sein Feind sein und nach seinem Leben trachten. Und das ist auch der Fall.
Die Rolle der Melania an der Seite des Panarchen ist anfangs sehr mysteriös, doch im Laufe der Geschichte zeigt sich mehr denn je ihre Klugheit.
Das Leben der Schluchter ist hart, von Armut geprägt. Doch über allem steht die Liebe und familiäre Fürsorge. Diese erfährt Valentin in seinem Wolkenturm nicht. Das junge Mädchen Elster wartet noch immer darauf, dass sich ihre Magie zeigt. Sie glaubt nicht mehr daran, dass es passieren wird, denn bei ihrer Zwillingsschwester Winter ist dies schon vor einem Jahr geschehen. Nun lebt diese seitdem bei den Schamanen und erhält ihre Ausbildung. Nur ab und an kommt sie ins Dorf. An Elsters Seite stets zu finden, Indigo, treuer Gefährte und Retter in manch brenzliger Situation.
Immer wieder von Neugier getrieben, auf der Suche nach alten Artifakten, bestehen  beide so manches Abenteuer. Als jedoch eines nachts das Dorf wieder einmal von Adligen überfallen wird und eine Frau geraubt werden soll, kommt es zum Eklat und endet für Elster traumatisch. Nunmehr wartet sie auf ihre Bestrafung durch das Prinzip, dem Anführer der Schluchter. Allerdings hatte sie nicht mit dem gerechnet, was da nun auf sie zukommen würde. Zusammen mit Valentin, der seit Kurzem mit Leona verlobt ist, und einigen Gefährten sollen sie einer sehr alten Prophezeiung nachkommen und den Turm NULL finden.
Vieles hatte sich im Leben der beiden Gesellschaften im Laufe der vergangenen Jahre verändert. Und ganz gravierend war, dass immer weniger Kinder geboren wurden. Eines Tages würde beider Volk ausgestorben sein.
Wie viel Zukunftsvisionen in der Idee enthalten sind, vermag man nur erahnen, auch wenn man „Queen of Clouds“ in das Genre Fantasie einordnet.
Susanne Gerdom hat hier eine Welt geschaffen, so nah und hoffentlich noch ganz fern.
Und das ist es, was die Autorin mit ihren Büchern immer wieder schafft, der Überraschungseffekt, das Wow!-Erlebnis. Von Beginn an ziehen dich die schwarzen Buchstaben, Wörter, Sätze, die Charaktere magnetisch an und lassen nicht los.
„Queen of Clouds – Die Wolkentürme“ ist aufgeteilt in vier Bücher:
Erstes Buch – Das Erbe
Zweites Buch – Die Schwestern
Drittes Buch – Der Turm
Viertes Buch – Der ewige König
Sehr bemerkenswert sind die jeweiligen Zitate unter den inneren Buchtiteln. Allerdings würde ich hier zu viel spoilern, wenn ich sie aufliste.
Diese Story  zu lesen, im Kopf bildlich sehr gut vorstellbar, war wieder einmal absoluter Lesegenuss. Auch wenn es in sich (fast) abgeschlossen ist, einiges blieb offen und kann mir daher gut eine Fortsetzung vorstellen!
"Es steht geschrieben … "