Afrika, Afrika
Bewertet mit 5 Sternen
Schon der knallbunte Schutzumschlag dieses Buches lässt erahnen, dass sich das Werk von dem Einheitsbrei in den Buchhandlungen deutlich abhebt. Es gibt einem eine erste Ahnung vom bunten Leben und Empfinden der Afrikaner, das einem während der Lektüre dann immer näher gebracht wird.
Man macht Bekanntschaft mit Angel, einer Tansanischen Kuchenbäckerin, die es mit ihrer Familie nach Kigali in Ruanda verschlagen hat. Sie backt Kuchen für alle möglichen Anlässe, für Hochzeiten, Taufen, Parties, aber auch für ausgefallenere Anlässe wie Scheidungen und einmal sogar für eine Beschneidung. Was erst mal so nüchtern, langweilig gar, klingen mag nimmt den Leser aber restlos gefangen, denn Angel ist keine ganz gewöhnliche Frau. Sie hat eine tiefe Weisheit und berät ihre Kunden nicht nur bei der Wahl des richtigen Kuchens und seiner Gestaltung, sondern auch in allen gewichtigen Lebensüberlegungen und -entscheidungen. Eine kluge, sanfte Frau, die immer die richigen Worte findet und sich geschickt auf Menschen einstellen kann. Eine bemerkenswerte Person, wie man sie nicht in jedem Roman trifft. Auch bekommt man eine tiefen Einblickin das Leben in Ruanda und seine schlimme Vergangenheit, denn immer wieder kommt das Gespräch von Angel und ihren Mitmenschen auf den Völkermord zu sprechen. Man liest über abgrundtiefes Leid, unfassbare Grausamkeit und Familientragödien. Um so beeindruckender, dass die Menschen sich nicht unterkriegen lassen und immer noch fröhlich sein können und dass sie ihren Kindern Lebensfreude vermitteln. So ist die Lektüre auch trotz des Leids, von dem man liest niemals deprimierend oder ernüchternd, sondern anregend und voller Hoffnung.
Von Angels Wesensart kann jeder lernen und Ruanda und seine Vergangenheit besser verstehen lernen.
Eine Hymne auf das Leben, das Vergeben und die Freude an einem guten Stück Kuchen :)
Ein Lese-Muss!!!