Rezension

Alles andere als profan

Inmitten der Nacht -

Inmitten der Nacht
von Rumaan Alam

Bewertet mit 5 Sternen

Der Autor hat das Talent Profanes in eine spannungsgeladene Szene zu verwandelt und mit einer Brise Psychologie und Gesellschaftskritik.

Der Autor hat das große Talent Profanes in eine spannungsgeladene Szene zu verwandelt und mit einer Brise Gänsehaut, Psychologie und Gesellschaftskritik zu garnieren. So entsteht ein Gesamtwerk, das mir sehr gut gefallen hat.

Vor der Lektüre war ich mir nicht ganz sicher, was mich erwartet. Der Klappentext klang spannend, nach einer Mischung aus Thriller und Psychospiel. Doch was genau ich für eine Geschichte erzählt bekomme, wusste ich nicht so recht.

Tatsächlich beginnt diese recht alltäglich mit einem Familienurlaub. Der Autor nimmt sich die Zeit seine Figuren vorzustellen und ihren Charakter klar zu zeichnen. Er lässt die Leser sie kennenlernen, Sympathisches und Laster finden und erzeugt so schon ziemlich früh eine unterschwellig brodelnde Spannung.

Die Figuren sind mit das Beste an dem Buch. Eigentlich sind sie Durchschnittsmenschen, doch der Autor schafft es sie in Situationen zu zeigen und sie so darzustellen, dass sie in ihrer Durchschnittlichkeit alles andere als Profan wirken. Dabei ist er brutal ehrlich und scheut sich nicht die schlechtesten Seiten zu zeigen. Davon werde ich aber nicht abgestoßen. Ich bin beeindruckt mit welchem Geschick ihm das gelingt.

Ein Teil seines Geheimnisses ist, denke ich, der Erzählstil, der durch seine häufigen und fließenden Perspektivwechsel interessant und ungewöhnlich ist. Nur wenn der Autor sich ab und an zu sehr in der Beschreibung und Deutung von einzelnen Szenen verliert, wird das Lesen lang.

Ansonsten treiben die kurzen Kapitel, der angenehme Schreibstil, die ungewöhnliche Handlung und die interessanten Perspektiven die Leser durch das Buch. Es hat mich positiv überrascht und ist eine Empfehlung an alle, die Lust haben sich auf etwas Einzigartiges einzulassen.