Rezension

Als leichte Urlaubslektüre geeignet

Verreisen mit Urne -

Verreisen mit Urne
von Sandra Schipper

Bewertet mit 1.5 Sternen

Mitnehmender Titel und gute Romanidee

Mir wurde das Buch von einem Instagram-Kontakt empfohlen. Ich vermutete schon,dass es sich um relativ seichte Literatur handelt (aufgrund des bunten Covers und des Titels), war aber trotzdem gespannt, weil das Buch messagges enthalten sollte.

Wenn man sich in seinem Leben/Alltag viel mit Fachliteratur/anspruchsvoller Literatur befasst oder ansonsten ein anstrengendes Leben hat, ist dieser Roman auf jeden Fall eine nette, unterhaltsame Abwechslung. Er ist natürlich von Anfang an von hinten bis vorne durchschaubar wie Glas, man erahnt das Ende beim Lesen der ersten Seite (trotz Gegensätzlichkeit findet man zu einander, am Ende wird alles gut, man bekommt sein Erbe).

Der Stil ist locker und leicht und das Buch lässt sich in einem Rutsch durchlesen. Nett ist der Humor und die bisweiligen Wortschöpfungen "Millionärstourette" (S. 33). Gut gelingt auch "show don't tell", bereits auf den ersten Seiten wird Archies Aussehen/Charakter kurz und knackig und eingängig indirekt beschrieben.

Nett sind auch die Remineszenzen an unsere Jugend, wenn auf die "Waltons" angespielt wird (S.69/70). Manchmal beeindruckt die genaue Beobachtungsgabe und die damit verbundene "neue" Idee der Autorin "der Lichtschein kam aus der falschen Seite des Raumes" (S. 69) schöne Metapher aus der Automobilwelt "doch auf halbem Weg drosselte der flauschige Teppichboden die Geschwindigkeit" (S. 70)  Gut gelungen sind auch die Streitereien/Neckereien zwischen Louise (Tracy) und Rick, inklusive der indirekten Anspielungen, dass man sich mag, das gelingt nur, wenn man selbst solches schon erlebt hat, also authentisch. Humor (an der Stelle habe ich laut gelacht) : " Warum sitzen sie da wie Forrest Gump?"(135), jeder der den Film gesehen hat, hat gleich ein Bild vor Augen. Manche Vergleiche/Metaphern sind "dämlich": "Schäferhund mit Hirnschaden" (selbe Seite, hä?!).

Gestört hat mich als aufmerksame Leserin, dass mindestens zwei Ideen jeweils in dem Roman fast wortgetreu wiederholt werden, die Sache mit der Haarsträhne im Laptop-Band (S. 37 und 73) und die Sache, dass Rick wohl im schulischen Französischunterricht besser aufgepasst hätte (einmal auf S. 130), nur weil man als Autorin eine Idee gut findet, muss man sie ja nicht noch einmal wiederholen, einmal reicht. Es sei denn, ich habe einen dementen Leserkreis:).

Fazit: Lernen tut man beim Lesen nichts. Das ist allerdings eine persönliche Vorliebe von mir. Für mich persönlich erkenne ich auch keine messagges. Manchmal wirkt das ganze doch arg konstruiert und erinnert an eine Hollywood-Soap alla "Pretty Girl", aber wer so etwas mag und sich gern mal seicht und leicht unterhalten bzw. ablenken lässt, für den ist Schippers Roman bestimmt etwas. Ich muss kein zweites Buch der Autorin lesen. Und es als Roadmovie zu bezeichnen, halte ich auch für übertrieben, die beiden Protagonsisten sind unterwegs.