Rezension

Am Anfang etwas lahm, doch dann spannend und ziemlich brutal

JEDER - Thomas Seidl

JEDER
von Thomas Seidl

Bewertet mit 3.5 Sternen

John Down, ehemailger Scotland Yard-Ermittler aus London, bekommt von der Familie Sterlin in Steakbeaver den Auftrag, ihre erwachsene Tochter Susan zu suchen, die seit 2 Monaten vermisst wird. Ihr Abschiedsbrief erscheint zudem nicht echt zu sein, da die Schrift nicht zu Susans passt. Bei den Ermittlungen Downs, bei denen er von Police Officer Sergeant Sarah Brown aus dem örtlichen Polizeirevier unterstützt wird, stellt sich heraus, dass in den letzten Jahren sieben weitere junge Frauen verschwanden, deren Abschiedsbriefe den Verwandten merkwürdig vorkamen. Die Familien der Opfer bezichtigen die Dorfbewohner, miteinander unter einer Decke zu stecken. Daneben geistert noch die verrückte alte Miss Nilgerst durchs Dorf und brabbelt von wilden Verschwörungen. Bald geraten John und seine Kollegin in ernsthafte Lebensgefahr...

Die Geschichte nimmt am Anfang nur langsam Fahrt auf. Die sehr ausführlichen Beschreibungen von Details und Nebensächlichkeiten bremsen das Erzähltempo. Dies wird in der zweiten Hälfte des Buches aber besser, so dass dort richtig Spannung aufkommt.

Die Charaktere, besonders die "bösen Elemente" daraus, werden gut gezeichnet und sich sehr gelungen.

Besonders in der zweiten Hälfte wird die Handlung ziemlich brutal. Das sollte man als Leser wissen, da es doch ziemlich überrascht angesichts des etwas bideren und klassischen Anfangs (der an einen Agatha Christie-Krimi erinnert).

Ingesamt ein unterhaltsamer und interessanter Thriller, als Debüt durchaus gelungen, aber erzähltechnisch noch steigerungsfähig. Für Krimifans, die es etwas brutaler mögen, aber auf jeden Fall zu empfehlen. Sie sollten sich halt nicht vom harmlosen Anfang abschrecken lassen. ;-)