Am liebsten würde ich gleich mit Band eins von vorne beginnen *g*
Bewertet mit 5 Sternen
Inhalt:
Adrians Leben scheint zerstört. Der Prozess um Oscar Wilde und seine Liebe zu Lord Alfred Bosie Douglas fordert und nach und nach bei allen seinen Tribut. Vincent Farley, Adrians große Liebe hat ihn zum Teufel gejagt und seine achso großen Ideale und Denkweisen haben alles zerbrochen was jemals zwischen ihnen gewesen war. Vincent kann Adrian nicht verzeihen das er seinen Körper verkauft hat und fügt sich nach und nach in ein Gesellschaft konformes Leben. Adrian kann und will das einfach nicht akzeptieren. Gefangen in seinem Schmerz lässt er sich mit Hilfe von Lady Kinderley, einem durchtriebenen Transvestiten, auf ein perfides Spielchen ein, an dessen Ende sein großer Triumph, seine Rache stehen soll. Vincent soll für alle zerplasten Träume bezahlen. Immer tiefer verstrickt er sich dabei in die Machenschaften der Lady und kann sich bald kaum noch befreien. Doch will er das überhaupt? ...
Meine Meinung:
Es fällt mir momentan unheimlich schwer von Adrian und seiner Welt Abschied zu nehmen. Ständig habe ich die Bunte Welt - hinter derren Fassade sich jedoch auch der Schmutz und menschliche Abgründe zeigen - vor Augen. Eigentlich bin ich dann doch tiefer darin eingetaucht als ich selbst gedacht hätte.
Auf "Leben und Tod" ist wieder sehr lebendig geschrieben und spielt sogar zeitweise in Paris. Dort geht es fast chaotischer zu als in London, das passt aber zum gesamten Handlungsstrang sehr gut.
Dieser dritte und letzte Band ist auch der traurigste und zeitweilig fast schon düster. Adrian begegnet seinen eigenen Gefühlen und stürzt sich in immer wahnwitzigere Rachepläne. Auf der einen Seite ist da immer noch dieser junge Mann der auf der Suche nach Liebe ist, auf der anderen aber eben dieser neue Adrian, der einfach nur enttäuscht ist. Und vor allem erkennen muss, das die Welt die er bisher so geliebt hat, vor allem auf mehr Schein als Sein bestand. Die Gesellschaft tolleriert Oscar Wilde zwar als exzentrisch, kommt dann aber heraus das er und Bosie mehr als nur Freunde sind, wendet sie sich ab. (Interessant ist ja dabei die Tatsache das vor allem der gealterte Lord Alfred Douglas (damals Bosie) sich vehement und sehr konservativ gegen die Verbindung zu Wilde ausgesprochen hat...). Langsam nimmt man von all dem bunten Treiben dort Abschied und überlässt die Figuren nach und nach der Geschichte...
Auch Adrian muss sich fragen wie er zukünftig leben will. Und was würde es bedeuten eine Lüge zu leben? Gerade diese Aspekte wurden finde ich sehr gut herausgearbeitet. Jeder junge Mensch steht doch irgendwann vor der Frage wie er selbst zu einem bestimmten Thema steht. Hier ist es nun die eigene Sexualität. Ich finde aber letztendlich könnte man auch eine andere Thematik nehmen. Die Grundaussage bleibt die gleiche. Steh zu dem was Du bist, dann hast Du auch wirklich eine Chance für Dich selbst glücklich zu werden. Dies ein zustreuen gelingt Floortje Zwigtman deshalb so gut, weil sie Adrian einfach selbst ebenfalls einen langen Weg gehen lässt, bis er erkennt das er einen neuen Weg einschlagen muss. Das er eben nicht ewig so weiter machen kann, wie bisher. Kein Erzähler pfuscht dazwischen und erklärt dem lieben Leser wie er die Handlung verstehen soll. Auch meine Zeilen sind ja nur eine Lesart, eine Möglichkeit den Roman zu sehen. *g* Selbst Adrians eigene Lösung ist ja nur ein Angebot. Gerade seine Abgründe, in die Adrian fällt, sind schmutzig aber für mich nachvollziehbar dargestellt. Liebe und Hass nah beieinander, als die Kehrseite der Medaille. Der Liebeskummer der ihn zerfrist. Eigentlich hat er lange Zeit kaum anderes im Kopf und vergisst dabei, das Vincent einfach zu sehr in seinen Konventionen gefangen ist, um daraus aus brechen zu können.
Das Ende hat mir persönlich sehr gefallen, vor allem weil es weder Adrian noch Vincent ganz aus dem Blick verliert und auf eine gewisse Art und Weise hat Adrian dann doch seine Rache bekommen
Am liebsten würde ich sofort mit dem ersten Band von vorne beginnen.