Rezension

Anders als erwartet

Die Worte, die das Leben schreibt - Adelia Saunders

Die Worte, die das Leben schreibt
von Adelia Saunders

Bewertet mit 4 Sternen

Auch, wenn der Klappentext hauptsächlich auf Magdalena und ihre ungewöhnliche Gabe eingeht, sie sieht auf dem Körper anderer Menschen verschiedene Ereignisse aus deren Leben geschrieben, ist sie nur eine von drei Protagonisten in diesem ungewöhnlichen Roman. Das ist zum anderen Richard, ehemaliger Lehrer, der bei seiner Tante aufwuchs und nun in Paris nach Beweisen sucht, dass seine Mutter ihn geliebt hat. Die dritte Person ist Neil, Richards Sohn, der zwar erfolgreich im Studium ist, aber seine Liebe sucht und Probleme mit seinem Vater hat.

Alle drei Charaktere sind miteinander verbunden, wie genau wird erst nach und nach im Roman klar. Die Handlung wechselt zwischen diesen drei Menschen und manchmal brauchte ich etwas Orientierungszeit, vor allem was die Zeitebenen betraf. Ich wusste nicht immer genau, was vor oder nach des Handlungsstranges des jeweils anderen Protagonisten passierte.

Auch wenn das Buch für mich eher eine Charakterstudie ist, als große Actionhandlung, habe ich das Lesen sehr genossen. Das lag zum großen Teil an dem oft schon poetischen Schreibstil der Autorin. Dies wird vielleicht nicht jeden gefallen. Aber ich war überrascht, wie gut ich mich auf diese Geschichte und deren ungewöhnlichen Stil einlassen konnte, obwohl ich sonst eher nicht so der große Literaturtyp bin. Auch die Charaktere sind ungewöhnlich und machen es einen nicht einfach. Sie haben Ecken und Kanten und ihre Entscheidungen waren für mich nicht immer einfach nachzuvollziehen.

Für mich insgesamt ein Roman, von dem man am besten nicht den Klappentext liest, denn dieser weckt falsche Erwartungen. Und sich einfach auf das Ungewöhnliche einlassen. Ein wenig enttäuscht hat mich das Ende, wo ich als Leser mit meinen Vermutungen und Überlegungen abrupt allein gelassen wurde. Dennoch war es ein Lesevergnügen für mich.